
Das russische „Wässerchen“ hat eine Ausnahmestellung in der Welt der Hochprozenter. Alles, was eine Spirituose auszeichnet, Bouquet, Aroma und spezieller Geschmack, fehlt ihm häufig – und genau das ist es nämlich, was die Hersteller erreichen wollen und was die Europäische Spirituosenverordnung vorsieht. Denn Wodka ist eine sehr reine und neutrale Spirituose, was ihn zum idealen Cocktailpartner macht und weshalb Wodka gemeinhin als Umsatztreiber in Bars und Gastronomie gilt. In neuerer Zeit rücken filigranere Aromen und Terroir-Verständnis - insbesondere bei kleineren Produzenten - wieder ein Stück weit in den Vordergrund.
Laut EU-Spirituosenverordnung ist Wodka oder Vodka “eine Spirituose aus Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs“, die aus Kartoffeln, Getreide oder „sonstigen landwirtschaftlichen Rohstoffen“ destilliert werden darf. Wodka kann dementsprechend aus nahezu allen natürlichen Rohstoffen produziert werden und es gibt auch Beispiele, etwa für Vodka aus Trauben, Reis oder Milch bzw. Molke.
Vodka muss in der EU mindestens 37,5 % Vol. Alkohol aufweisen und darf nicht gefärbt werden. Eine Süßung mit bis zu 8 g Zucker pro Liter ist erlaubt. Eine mehrfache Destillation oder Filtration - etwa mit Aktivkohle - ist ebenfalls erlaubt und gängige Praxis - viele Hersteller werben mit der entsprechenden "besonderen Reinheit". Laut Verordnung muss Vodka ein möglichst neutrales Aroma aufweisen und so “ [...] destilliert [werden], dass die sensorischen Eigenschaften der verwendeten Ausgangsstoffe und die bei der Gärung anfallenden Nebenerzeugnisse selektiv abgeschwächt werden.“
Historisch herrscht Uneinigkeit über den geografischen Ursprung des Wodkas - sowohl Polen als auch Russland beanspruchen die Vaterschaft sozusagen für sich und beide haben unbestritten jeweils weitreichende Wodka-Tradition. In jüngerer Zeit unterscheidet man auch mitunter zwischen Eastern und Western Style Wodkas. Western Style bezeichnet neutralere Produkte, die an amerikanische Vorbilder wie Smirnoff angelehnt sind, während Eastern Style einen etwas stärkeren Rohstoff-Charakter im Endprodukt verlangt.