Rewe Group und Nabu möchten Mehrweg zukunftsfähiger gestalten (Foto: Rewe).
Rewe Group und Nabu möchten Mehrweg zukunftsfähiger gestalten (Foto: Rewe).

Rewe und Nabu erarbeiten Positionspapier für Mehrweg

Gestern haben sich Vertreter der Rewe Group und Nabu sowie der Politik im Berliner Nabu-Hauptquartier zum Fachdialog "Mehrweg zukunftsfähiger gestalten" zusammengefunden und ein Positionspapier auf den Weg gebracht. Zu Gast als Rednerin: die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Bettina Hoffmann des Bundesumweltministeriums.

Wie die Rewe Group gegenüber der GETRÄNKE ZEITUNG mitteilt, habe gerade das Thema Mehrweg das Potenzial, die Verpackungswelt in Deutschland zu verändern und den Ressourcenverbrauch sowie die Klimabelastung durch Verpackungen deutlich zu reduzieren. Dazu müsse Mehrweg jedoch stärker im Markt etabliert werden – und zwar auch über das Segment der Getränke hinaus. Rewe Group und Nabu zeigen sich daher überzeugt, dass Nachhaltigkeit und Skalierbarkeit hierfür notwendige Voraussetzungen sind, die nur über Branchenlösungen statt Insellösungen zu realisieren sind. Beide Parteien begrüßen grundsätzlich, dass die EU-Kommission und das Bundesumweltministerium Mehrweg gesetzlich stärken wollen. Dennoch mahnen Sie, dass die Gesetzgebung zur Vermeidung von Verpackungsabfällen den ökologischen Nutzen im Blick haben und klare Zielvorgaben machen müsse. Die entsprechenden Eckpunkte des Bundesumweltministeriums zur Ausweitung des Angebots von Mehrweg werden daher unterstützt, heißt es. Gleichzeitig müssten die praktische Umsetzung und mögliche unerwünschte Nebeneffekte berücksichtigt werden. Hier seien alle Akteure der beteiligten Branchen, Politik und Verwaltung in der Verantwortung, ihren Beitrag zu leisten, um skalierbare Mehrwegsysteme auf den Weg zu bringen, die ökologisch und wirtschaftlich effiziente Kreisläufe ermöglichen.

Rewe/Nabu: Gemeinsame Positionierung

Daher geben Rewe Group und Nabu eine gemeinsame Positionierung bekannt:

Beide Parteien sagen JA zu:

  • der Standardisierung von Mehrweg-Gebinden.
  • unternehmensübergreifenden Branchenlösungen.
  • Pool-Mehrwegsystemen, die offen sind für alle Unternehmen der entsprechenden Branche.
  • kurzen Wegen durch effiziente und dezentrale Logistik und Reinigung.
  • der Entwicklung und Nutzung gemeinsamer Datenstandards z.B. zur Nutzung von Leergutautomaten.

Der Rewe Group und Nabu sagen NEIN zur Förderung von

  • Individualgebinden.
  • geschlossenen Insellösungen.

Die Schaffung von Branchenlösungen und offenen Systemen mit wenigen unterschiedlichen Pool-Gebinden erleichtere die flächendeckende Rücknahme, erklären beide Parteien. Diese sei wie auch die Sichtbarkeit der Mehrweg-Angebote für die Kundenakzeptanz essenziell. Eine möglichst einfache Handhabung und die Kommunikation der ökologischen Vorteile von Mehrwegsystemen mache diese für die Kundschaft attraktiv.

Die Rewe Group und Nabu sehen weiterhin den dringenden Bedarf, alle relevanten Akteure im Dialog zusammenzubringen. Nur gemeinsam sei es möglich, Mehrwegsysteme so fortzuentwickeln und zu etablieren, dass sie eine echte Alternative zu Einweg sind. Ein strukturierter und zielgerichteter Dialog diene dazu, systematisch Anforderungen an skalierbare Mehrwegsysteme zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Es sei daher wichtig, von anderen Branchenlösungen – ob Einweg oder Mehrweg – zu lernen und gemeinsame Standards, insbesondere zu Mehrweggebinden und Daten, zu entwickeln. Dies identifizieren beide Akteure als notwendige nächste Schritte des Engagements, "um Mehrweg als echte Alternative in der Breite zu etablieren und zukunftsfähig zu gestalten". //gz

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