Der Umsatz in der Gastronomie lag im Juni um 26,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. (Foto: loki_ast/adobe.stock.com)
Der Umsatz in der Gastronomie lag im Juni um 26,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. (Foto: loki_ast/adobe.stock.com)

Gastgewerbe: Umsatz im 1. Halbjahr verdoppelt

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren die Umsätze im Gastgewerbe im ersten Halbjahr 2022 mit einem realen (preisbereinigten) Plus von 98,5 Prozent fast doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Nominal (nicht preisbereinigt) liege das Umsatzwachstum gar bei 109,2 Prozent. Allerdings rangierten die realen Umsätze im 1. Halbjahr 2022 noch immer 22,1 Prozent unter dem Niveau im 1. Halbjahr des Vorkrisenjahres 2019.

Im Juni 2022 seien die Umsätze gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt real um 3,1 Prozent und nominal um 4,0 Prozent nach oben geklettert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat habe der Gastgewerbeumsatz im Juni um 36,9 Prozent und nominal um 45,7 Prozent höher gelegen, rangiere jedoch real noch 10,1 Prozent unter dem Niveau vom Februar 2020.

Die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen hätten im Juni gegenüber Mai ein reales Umsatzplus von 2,1 Prozent verzeichnet. Gegenüber dem Juni 2021 sei der der Umsatz um 58,0 Prozent gestiegen. Trotzdem liege er real noch 9,5 Prozent unter dem Vorkrisenniveau vom Februar 2020. In der Gastronomie sei der Umsatz im Juni real um 0,7 Prozent höher ausgefallen als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sei er um 26,3 Prozent nach oben geklettert, liege allerdings noch um 11,9 Prozent unter dem Niveau vom Februar 2020. 

Dehoga ist trotz der positiven Zahlen alarmiert

Die weiterhin große Differenz zum Vorkrisen-Niveau - von Januar bis Juni betrugen die preisbereinigten Umsatzverluste 22,1 Prozent gegenüber 2019 (nominal -13,1%) - stimmen den Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bundesverband) allerdings besorgt. „Die Lage ist extrem herausfordernd, da die Branche zeitgleich mit explodierenden Kosten in den Bereichen Energie, Lebensmittel und Personal konfrontiert ist“, kommentiert Dehoga-Präsident Guido Zöllick die Zahlen. Insbesondere bei den Energiekosten sei ein Ende der Preisspirale nicht absehbar. Erschwerend hinzu kämen die geplanten Corona-Maßnahmen. „Die Branche befürchtet wieder massive Umsatzverluste wie im letzten Winter“, erklärt Zöllick. Diese lagen damals trotz Öffnung im Zeitraum von November 2021 bis März 2022 real bei einem Minus von über 30 Prozent. „Die Halbjahresbilanz zeigt, dass das dritte Verlustjahr in Folge droht. Die existenziellen Sorgen und Nöte der Unternehmer wachsen erneut“, warnt der Dehoga-Präsident. Explodierende Kosten, die hohe Inflationsrate, Fachkräftemangel und drohende Corona-Auflagen wurden Verunsicherung bis hin zu existenziellen Ängsten auslösen. Zöllick fordert daher eine Deckelung der Energiekosten sowie verlässliche Perspektiven und eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Deshalb sei die Fortgeltung der Mehrwertsteuersenkung auf Speisen, die aktuell auf Ende des Jahres befristet ist, für die Zukunftssicherung der Branche unabdingbar. //chs

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GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.