Andreas Vogel, Vorstand des Verbandes der Deutschen Getränke-Einzelhandels, sieht den Verband gut aufgestellt, um die großen Herausforderungen der Branche weiterhin erfolgreich in Angriff zu nehmen. (Foto: VDGE)
Andreas Vogel, Vorstand des Verbandes der Deutschen Getränke-Einzelhandels, sieht den Verband gut aufgestellt, um die großen Herausforderungen der Branche weiterhin erfolgreich in Angriff zu nehmen. (Foto: VDGE)

VDGE-Getränkehandel besser als die Gesamtbranche

Der Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels e.V. (VDGE) toppt die 2018er Bilanz.

Mit 2.193 Milliarden Euro erreichte der Gesamtumsatz der rund 2.300 Märkte einen um gut 31 Millionen Euro höheren Wert als im Vorjahr, was einer Steigerung von 1,4 Prozent entspricht. Damit lagen die VDGE-Mitglieder laut den entsprechenden Branchenzahlen erneut über den Vergleichswerten von IRI mit - 0,6 Prozent und Destatis (Statistisches Bundesamt) mit + 0,01 Prozent (nominal) für den gesamten Getränke-Einzelhandel in Deutschland.

Allein die Werte der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) fielen mit + 1,8 Prozent gegenüber 2018 noch etwas besser aus und unterstrichen nach Meinung des Verbandes in der Detailansicht abermals die Tendenz, wonach filialisierte Märkte wesentlich besser beim Wettkampf um die Gunst des Kunden abschneiden, als die nicht filialisierten. Sie konnten laut GfK ein Plus von 4 Prozent beim Umsatz mit Kaltgetränken für sich verbuchen. Alexander Schwarz, Director GfK Consumer Panels & Services, führt dieses Ergebnis anders als im Vorjahr nicht auf einen Ausbau der Käuferschaft, sondern eine Intensivierung der bestehenden Shopper, die die filialisierten Getränkefachmarkte häufiger besucht und zugleich im Schnitt auch leicht höhere Ausgaben pro Einkauf getätigt haben, zurück.

Die Performance der VDGE-Mitglieder sei laut VDGE umso beachtlicher, da das Umsatzwachstum trotz leicht reduzierter Marktanzahl und anhaltend hoher Investitionskosten zum Beispiel durch die Umsetzung des neuen Kassengesetzes sowie aufgrund von Modernisierungs- und Digitalisierungsmaßnahmen in den einzelnen Märkten realisiert werden konnte. Erfreulich sei auch die Tatsache, dass sowohl der Kreis der Förderpartner des VDGE – bestehend aus renommierten Getränkeproduzenten und Dienstleistungsunternehmen – als auch der dem Verband angehörigen Mitglieder im Jahr 2019 weiter angewachsen sei. Stand 1. Januar 2020 gehören dem VDGE damit 28 Unternehmen an – und der nächste Beitritt sei bereits in Planung.

Mehrwegschutz und Leitungswasser-Debatte im Mittelpunkt

Auf nationaler Ebene präsentierte sich der VDGE eigenen Angaben zufolge im zurückliegenden Jahr vor allem in Sachen Mehrwegschutz als professionelles und zukunftsorientiertes Sprachrohr des Deutschen Getränke-Einzelhandels und nutzte die aktuelle Umweltdebatte (Stichwort „Plastikvermeidung“) gemeinsam mit den starken Partnern der Mehrweg-Allianz, um dem einzigartigen deutschen Mehrwegsystem durch gezielte Lobbyarbeit verstärkten Rückenwind zu verschaffen. Gegen die ministerielle Kampagne „pro Leitungswasser“ und der im Rahmen dieser Kampagne einseitigen und teils auch fehlerhaften Darstellungen wolle der VDGE durch gezielte Aufklärungsarbeit der Verbraucher vorgehen und so neue Akzente setzen. Hierzu habe der Verband sich 2019 einem Projekt angeschlossen, welches durch den Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH) initiiert wurde und die Entwicklung einer entsprechenden Aufklärungskampagne unter Einbeziehung weiterer Marktakteure vorantreibe. Insgesamt seien diese gute Voraussetzungen, die laut Andreas Vogel, Vorstand des Verbandes der Deutschen Getränke-Einzelhandels, den "notwendigen Rückenwind" geben, um die großen Herausforderungen der Branche weiterhin erfolgreich in Angriff zu nehmen.

Die nächste VDGE Mitgliederversammlung findet am 21. Juli in München statt, wo Vogel die Mitglieder über den aktuellen Stand der verschiedenen Projekte informieren wird. //pip

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.