Das neueste Projekt der Rohlik AG in Deutschland: Knuspr (Foto: Rohlik AG)
Das neueste Projekt der Rohlik AG in Deutschland: Knuspr (Foto: Rohlik AG)

Rohlik Group schafft Einhorn-Status

Die tschechische Rohlik Group – Mutterunternehmen des deutschen Online-Lebensmittelhändlers Knuspr – erreicht durch die Finanzierung von weiteren 100 Millionen Euro den renommierten Einhorn-Status. Das gab das Unternehmen bekannt – und zwar noch bevor der neue deutsche Online-Supermarkt Knuspr in wenigen Wochen seine (digitalen) Pforten öffnet.

Die Rohlik Group, einer der führenden Online-Lebensmittelhändler in Mitteleuropa mit Hauptsitz in der Tschechischen Republik, habe im Rahmen der Serie-C-Finanzierung unter Führung durch Investor Index Ventures weitere 100 Millionen Euro erhalten und dadurch eine Unternehmensbewertung von 1 Milliarde Euro erzielt. Damit gehöre Rohlik zu den am schnellsten wachsenden Startups Europas und darf sich als jüngstes von europaweit rund 50 Unicorns bezeichnen. Wenige Monate nach der ersten Finanzierungsrunde von 190 Millionen Euro komme dieser Wachstumsschub dem kurz vor dem Rollout befindlichen deutschen Online-Supermarkt, Knuspr zugute.

Erweiterung in Deutschland

Nachdem die Rohlik Gruppe erfolgreich mit „Kifli“ nach Ungarn und mit „Gurkerl“ nach Österreich expandiert sei, stehe der Launch in München im August 2021 unmittelbar bevor. Mit Bischofsheim im Städtedreieck Frankfurt, Wiesbaden und Mainz stünde auch der zweite Knuspr-Standort bereits fest und werde noch in diesem Jahr auf München folgen. Für 2022 seien Düsseldorf, Köln, Essen und Dortmund in der Vorbereitung. Im Gegensatz zu anderen E-Food Anbietern, werde der Knuspr-Service dabei nicht nur für ausgewählte Stadtteile, sondern flächendeckend in den jeweiligen Städten und Umgebung liefern.

Knuspr CEO Erich Comor: „Der durchschlagende Erfolg unseres Geschäftsmodells in Tschechien, Ungarn und Österreich zeigt, wie rasant die Akzeptanz des Online-Einkaufs von Lebensmittel durch die Verbraucher steigt. Und das ist nur der Anfang – wir gehen davon aus, dass der Online Lebensmittelhandel in Deutschland in den nächsten fünf Jahren einen Marktanteil von 30 Prozent erreichen wird und an dieser Entwicklung werden wir mit Knuspr den maßgeblichen Anteil haben. Unser Ziel ist ganz klar, in drei Jahren mit Knuspr rund 30 Millionen Kunden mit besseren Lebensmitteln zu beliefern und mittelfristig die Nummer 1 im E-Food Business in Deutschland zu werden.“

Einzelhandel prägen

Rohlik erzielte nach Unternehmensangaben 2020 einen Umsatz von über 300 Millionen Euro und zähle 750.000 Kunden in drei europäischen Märkten. Die aktuelle Investitionsrunde spiegle unter anderem die starke Nachfrage bereits bestehender Aktionären wider, erneut in ein Unternehmen zu investieren, das sich von einem tschechischen Startup zu einem richtungsweisenden europäischen Technologieführer mit rasant wachsender Präsenz auf dem gesamten Kontinent entwickelt hat. Angeführt wird die Investoren-Runde von Index Ventures; die Partner Partech, EBRD, J&T Banka, Quadrille Capital und R2G beteiligen sich anteilig, heißt es seitens des Unternehmens. Mit diesem enormen Wachstumspotenzial strebe Rohlik danach, den Einzelhandel des 21. Jahrhunderts maßgeblich zu prägen.

Dazu Gründer Tomáš Čupr: „Anfang März haben wir die erste Finanzierungsrunde bekannt gegeben, bei der wir 190 Millionen Euro eingeworben haben. Nach drei Monaten erhielten wir nun eine zusätzliche Finanzierung unter der Leitung von Index Ventures. Diese Investitionen verdeutlichen das Vertrauen unserer Investoren in das schnelle Wachstum der Rohlik Group. Wir werden als europäisches Unternehmen wahrgenommen, das in der Lage ist, schnell in den sehr anspruchsvollen westeuropäischen Märkten zu skalieren. Das zusätzliche Kapital hilft uns dabei schneller zu wachsen als ursprünglich geplant und beschleunigt den Auf- und Ausbau in den neuen Märkten, die technische Weiterentwicklung unserer Distributionszentren sowie die perfekte Umsetzung von Innovationen im gesamten Unternehmen.” //lhw

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.