Frankreichs Weinexport musste 2020 Einbußen hinnehmen (Foto: Adobe Stock)
Frankreichs Weinexport musste 2020 Einbußen hinnehmen (Foto: Adobe Stock)

Frankreich verliert im Export

Die französischen Weinexporte sind 2020 rückläufig. Mit 13,6 Mill. Hektoliter ging der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 4,9 Prozent zurück, der Wert mit 8,7 Mrd. Euro und 10,8 Prozent, wie Business France nach Angaben der Direction Nationale des Statistiques du Commerce Extérieur bestätigt. Das entspräche einem Rückgang von etwa 702.500 hl Wein und 1 Mrd. Euro Umsatz.

Nach Deutschland wurden gemäß Business France, nach Angaben des französischen Zolls, im vergangenen Jahr 2,2 Mill. Hektoliter exportiert, 96.700 Hektoliter weniger als 2019. Im Wert seien es 2020 730 Mill. Euro, gegenüber etwa 790 Mill. Euro im Jahr zuvor gewesen.

Die Gründe werden mit der Schließung der Gastronomie während der Corona-Krise, den Wettbewerbsnachteil durch die US-Zölle und dem Rückgang des chinesischen Marktes benannt.

In Anbetracht dieser Faktoren seien die größten Verluste des Gesamtexports, der auch Frankreichs re-exportierten Weine beinhaltet, in der ersten Jahreshälfte 2020 entstanden (–10% im Volumen und –20% im Wert). Das vorübergehende Ende des Lockdowns sowie ein gutes Jahresendgeschäft haben diese Verluste jedoch etwas abmildern können, so Adrien Boussard, zuständiger Berater für den Wein und Spirituosensektor bei Business France gegenüber der französischen Fachpresse.

Die stärksten Export-Rückgänge wurden in der Menge bei in Flaschen abgefüllten Stillweinen (–490.000 hl/4,9%) und im Wert bei Schaumweinen (–648 Mill. €/–18,8 %) verzeichnet. In BIB (Bag in Box) abgefüllte Weine verzeichneten hingegen eine Steigerung von 13,4 Prozent im Volumen und 7,1 Prozent im Wert. Der Versand von Most konnte um 42,1 Prozent zulegen, jedoch mit einer Wertminderung von 16,7 Prozent. Fasswein-Ware verlor um 1,3 Prozent im Volumen bei gleichzeitiger Wertsteigerung um 16,8 Prozent, so die Statistik. Gemäß Vermutung von Business France habe Frankreich, insbesondere die Provence und das Rhônetal, mit der Verschiffung von unverpackten Weinen versucht die US-Steuern zu umgehen, eine Strategie, die nach den neuen Zollausweitungen von Anfang des Jahres nun auch obsolet geworden sein dürfte.

Regional betreffen die Verluste hauptsächlich die Champagne mit minus 634 Mill. Euro und Bordeaux mit minus 288 Mill. Euro. Gerade Bordeaux habe auf dem amerikanischen Markt im Wert um 441 Mill. Euro verloren, und China habe insgesamt 30 Prozent weniger Bordeaux importiert.

Im Export nach Deutschland gab es hingegen Weinregionen, die positive Entwicklungen zu verzeichnen hatten. »Die Gewinner des Corona-Jahres 2020 waren die Weißweine aus Languedoc-Roussillon (+28,6% Menge, +33,8% Wert), die Rosé- und Rotweine aus der Provence (+15,2% Menge, +20,1% Wert) sowie die Weißweine aus dem Loire-Tal (+30,8% Menge, +7,4% Wert). Der Jahresbeginn war stark durch die Pandemie beeinflusst. Die Monate November und Dezember 2020 hingegen zeigen einen Anstieg um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies stimmt optimistisch für 2021«, so der für Business France in Deutschland zuständige Handelsbeauftragte Denis Abraham gegenüber WEINWIRTSCHAFT. Deutschland bleibe mit »Sicherheits«-Abstand der erste Absatzmarkt und der dritte Umsatzmarkt für Frankreich.

Für das laufende Jahr sieht auch Adrien Boussard neue Bewegung für den Export: angesichts der chinesischen Steuern, die auf den australischen Wein verhängt wurden und auch weil die europäischen Märkte global gesehen widerstandsfähiger als die großen Exportmärkte seien. Auch gebe es neues Entwicklungspotenzial in Südkorea, Brasilien und Australien. itp

Ausgabe 9/2024

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