Die Rioja-Flaschen werden künftig neue Begriffe wie "Viñedos de Altitud" ausweisen dürfen
Die Rioja-Flaschen werden künftig neue Begriffe wie "Viñedos de Altitud" ausweisen dürfen

Rioja verabschiedet neue Etiketten-Begriffe

Die spanische DOCa Rioja hat neue Begriffe für ihre Etiketten verabschiedet. Der Consejo Regulador (dt. Verwaltungsrat) des Anbaugebiets gab diese am Montag in einer Pressemitteilung bekannt. Damit legt der Consejo Regulador fest, welche nachweisbaren Kriterien die Erzeuger künftig erfüllen müssen, um die Weine mit den neuen Begriffen zu vermarkten.

Unter den neuen nun offiziell erlaubten Termini stechen besonders die Bezeichnungen »Viñas viejas, centenarias o prefiloxéricas« sowie »Viñedos de altura« hervor. 

Der Consejo regulador erlaubt die Nutzung im ersten Fall, wenn es sich um 35 bis 100 Jahre alte Reben handelt (»Viña viejas«), wenn diese älter als 100 sind (»centenarias«) oder wenn diese tatsächlich vor 1900 geplanzt wurden (»prefiloxéricas«). In jedem Fall müssen die Weine mit mindestens 90 Prozent dieser »alten« Reben gekeltert werden. Bei den »Viñedos de altura« müssen 90 Prozent der Reben von Lagen aus über 550 Höhenmetern stammen. 

»Mit diesen Angaben wollen wir uns von anderen Regionen Spaniens unterscheiden, die es nicht genau nehmen, wenn sie ›Viñas viejas‹ verwenden«, erklärt Marketing-Direktor Iñigo Tapiador gegenüber WEINWIRTSCHAFT, »die neuen Begriffe sollen das Vertrauen der Konsumenten in die Marke Rioja stärken, die einen entsprechend erzeugten Wein erwarten, wie er auf dem Etikett angekündigt wird«.

Eigene Weinberge & in Tongefässern ausgebaut

Die weiteren Begriffe, die von nun an auf den Flaschen ausgewiesen werden können sind: 
»Madurados en Bodegas«: Darf nur ohne Hinweise, Bilder oder Ausdrücke mit Bezug auf Barrique, Eichenholz oder Holz verwendet werden. Wer seine Flasche mit »Madurados en Bodega« (dt.: »Im Weingut gereift«) vermarktet,  darf zudem nicht Wörter wie »envejecido« oder »aged« dazuschreiben.

»Ediciones o colecciones seleccionadas y limitadas«: Hier muss der Erzeuger erklären, worauf sich die Edition oder Kollektion bezieht, sowie die Größe des abgefüllten Volumens angeben, also  die Flaschenanzahl.

»Viñedos en propiedad«: Ein Wein mit Reben aus eigenen kultivierten Weinbergen, die mit 90 Prozent der gekelterten Trauben der Cuvée beitragen. Die Lagen muss der Erzeuger oder die Erzeugergemeinschaft mindestens zehn Jahre untunterbrochen bewirtschaftet haben. 

»Embotellados en la propiedad«: Darf nur verwendet werden, wenn die Marke oder der Brand tatsächlich Eigentum des Erzeugers ist. 

»Nuevas elaboraciones con lías, hormigón o tinajas de barro«: Nur unter Nachweisbarkeit dürfen die Begriffe »Auf der Hefe« (»Lías«), Zementtank (»hormigón«) oder Tongefäß (»tinajas de barro«) genutzt werden, und zwar ohne den Zusatz »madurado«. 

Wird zudem die Bezeichnung »Cosecha« ausgewiesen, muss dazu auch der Jahrgang genannt werden. Alle neuen  Begriffe stehen fortan auf dem Etikett an unterster Stelle. Die entsprechende Kommission innerhalb der DOCa soll künftig alle sechs Monate die neuen Begriffe auf Weiterentwicklung überprüfen.

Neue Reifezeit für Weißwein- und Rosé-Crianza

Gleichzeitig hat die Rioja die Ausbauzeit für Weißwein und Rosados mit dem Prädikat »Crianza« auf mindestens 18 Monate herabgesetzt. Die Weine müssen 6 Monate im 225-Liter-Barrique ausgebaut werden, der Rest der Zeit dann auf der Flasche. Bisher mussten die »Crianza«-Weine mindestens 24 Monate reifen. 

Die Rioja hat zudem beim spanischen Agrarwirtschaftsministerium das Prädikat »Viñedos singulares« beantragt, was derzeit noch geprüft wird. Damit soll den Erzeugern künftig erlaubt werden, erstmals Gemarkungen, Dörfer und Weinberge auf den Flaschen auszuweisen.

Das Thema hatte in der Vergangenheit für reichlich Kontroverse gesorgt, zumal einzelne Weingüter wie Bodegas Artadi  wegen des bisherigen Verbots die DO verlassen hatten. Marketing-Direktor Tapiador zeigt sich zuversichtlich, dass der Antrag noch in diesem Jahr positiv beschieden wird: »Wir hoffen, nach diesem Sommer damit anfangen zu können«. mz

Ausgabe 9/2024

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