2,3 Prozent der Weine in der EU sind gefälscht(Foto: Erwin Wodicka)
2,3 Prozent der Weine in der EU sind gefälscht(Foto: Erwin Wodicka)

2,3 Prozent der Weine in der EU gefälscht

Durch gefälschte alkoholische Getränke gehen den ehrlich arbeitenden Winzern in der EU 2,3 Prozent ihrer Verkäufe verloren. Zu diesem Ergebnis kommt das Amt für geistiges Eigentum der EU (EUIPO). Noch gravierender sei die Situation im Spirituosensektor, wo 4,4 Prozent der legalen Verkäufe verloren gingen. Kombiniert ergebe sich für die Branche ein Einnahmeverlust von 1,3 Mrd. Euro.
Besonders hoch seien die Verluste in osteuropäischen Ländern wie Rumänien oder Bulgarien, wo die Umsatzeinbußen durch Missbrauch geistigen Eigentums bei Wein im zweistelligen Prozentbereich liegen sollen. In Deutschland ist der relative Umsatzverlust des Weinsektors mit 1,7 Prozent bzw. 60 Mill. Euro unterdurchschnittlich.
 
Aufgrund der Größe der Wirtschaft liegt Deutschland bei den absoluten Zahlen jedoch an dritter Stelle. Die addierten Umsatzverluste aus Wein und Spirituosen sind in Spanien mit 263 Mill. Euro am höchsten, gefolgt von Italien mit 162 Mill. Euro und Deutschland mit 140 Mill. Euro. 
 
EUIPO geht davon aus, dass durch die Fälschungen innerhalb der EU 4.800 Arbeitsplätze verloren gehen. Hinzu kämen indirekte Verluste bei mit der Alkoholwirtschaft verbundenen Wirtschaftszweigen, die fälschungsbedingte Einbußen in Höhe von 1,7 Mrd. Euro verkraften müsste. Das Amt rechnet auf diesen Weg mit einem weiteren Verlust von 18.500 Arbeitsplätzen in den verbundenen Branchen, »da der Multiplikatoreffekt im Bereich Beschäftigung der Lebensmittelindustrie einer der höchsten der gesamten Wirtschaft ist«.
Neben den Umsatzeinbußen leidet unter den Fälschungen auch die Staatskasse, denn den EU-Staaten entgingen 1,2 Mrd. Euro an Steuern. Der größte Teil kommt dabei aus dem Spirituosenbereich aufgrund der Alkoholbesteuerung. Aber auch Einkommensteuern, Sozialversicherungsbeiträge Unternehmenssteuern sowie die Mehrwertsteuer spielen ein Rolle.
 
Wie schwierig die Bestimmung der Verluste ist, beschreibt EUIPO selbst. »Dieses Projekt stellt unter methodischen Aspekten eine Herausforderung dar, da versucht wird, ein Phänomen zu beleuchten, das sich naturgemäß nicht direkt beobachten lässt«, heißt es im Bericht. cg

Ausgabe 8/2024

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