Viele Wettbewerber

Griechischer Wein, Teil II

Griechischer Wein muss sich seinen Platz im Regal schwer erkämpfen.

Keine Frage: Den Platz in den Weinregalen des Lebensmittelhandels müssen sich die griechischen Weine nicht nur schwer erkämpfen, sondern auch gegen eine große Vielfalt anderer Mitbewerber verteidigen.

Von den 2,7 Mrd. Euro, die 2012 im LEH Weinverkauf umgesetzt wurden, entfallen gerade einmal 0,7 Prozent Marktanteil auf griechische Weine. Auf diesem Niveau bewegt sich auch ihre Absatzbedeutung. Nach Farben betrachtet, punktet Griechenland vor allem mit Rotwein. Insgesamt liegen die griechischen Weine jedoch weit abgeschlagen hinter anderen Mittelmeer-Herkunftsländern. Auch die meisten Weine aus Übersee verügen hierzulande über eine komfortablere Position als die griechischen. Und Preiserhöhungen aufgrund deutlicher Ernteeinbußen in 2011 haben nicht eben dazu beigetragen, die Nachfrage nach Weinen aus Griechenland im deutschen Handel zu verbessern. Etwas besser stellt sich die Situation im Bereich C&C dar: Hier lagen die Absatzanteile 2012 immerhin doppelt so hoch (1,4 Prozent), die Umsätze bewegten sich bei einem Prozent des gesamten C&C Weinumsatzes. Allerdings war die Entwicklung gerade in C&C im vergangenen Jahr durch kräftige Rückgänge gezeichnet; damit einher gingen auch Verluste bei den Marktanteilen.
 
Im laufenden Jahr 2013 sehen die großen Kellereien allerdings einen positiven Umsatz und Absatztrend auf dem deutschen Markt. Der Trend sei zwar in Deutschland noch verhalten positiv, während er in anderen Exportmärkten bereits deutlich stärker ausfalle, weiß Kourtakis-Exportchef Thomas Kunstmann. Er zeigt sich allerdings überzeugt, dass dieser Trend während des zweiten Halbjahres zunehmen wird. Griechenland profitiere hier auch von den Preiserhöhungen bei den Weinen anderer südeuropäischer Länder wie zum Beispiel Italien.
 
„Der griechische Wein ist dadurch deutlich konkurrenzfähiger geworden, und dies betrift sowohl den Preiseinstieg als auch Qualitäten mit höherem Preisniveau.“ Griechenland deckt im deutschen LEH hauptsächlich das Preissegment bis 4,99 Euro ab, wobei sich der Löwenanteil der Weine allerdings in der Preisklasse bis 2,99 beendet. 
 
Ob sich griechische Weine allerdings längerfristig in einem höheren Preis- und Qualitätssegment erfolgreich positionieren können – bei Tsantali ist man da skeptisch: „Die Chancen für qualitativ hochwertigere Weine im LEH sehen wir eher gering, weil die Kaufentscheidung der Verbraucher eher nach Preis- und nicht nach Qualitätskriterien getroffen wird“, sagt Christos Bitzios von Tsantali.

Brigitte Oltmanns

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.