Mario Theisinger, Geschäftsführer der Lösch-Depot Leipzig GmbH
Mario Theisinger, Geschäftsführer der Lösch-Depot Leipzig GmbH

„Grundsätzlich wollen wir mit persönlicher Kompetenz punkten“

Mario Theisinger, Geschäftsführer der Lösch-Depot Leipzig GmbH, blickt in der GETRÄNKE ZEITUNG auf einen schwierigen Monat August zurück.

Wie haben sich bei Ihnen die Umsätze/Absätze im August entwickelt?

Der Monat August ist bei uns ähnlich wie in der gesamten Branche verlaufen: Es war ein trauriger Monat mit Umsatzrückgängen. Der August hat sich deutlich von den vorherigen Monaten unterschieden, in denen es besser lief.

Welche Getränkesegmente liefen bei Ihnen im August besonders gut?

Durch eine geringere Kundenfrequenz haben wir insgesamt eine Absatzschwäche durch alle Segmente wahrgenommen. Der Wettereinfluss ist nicht zu unterschätzen. War der August 2020 noch der zweitwärmste August seit Wetteraufzeichnung, war es in diesem August genau andersherum. Der August in diesem Jahr zählte zu den kältesten. Entsprechend haben wir Rückgänge bei den Sommergetränken wie Radler und Biermischgetränken verzeichnet. Auch im AfG-Segment ist die gleiche schlechte Tendenz zu erkennen, vor allem bei Mineralwasser. Einzig die Spirituosen waren vom Absatz noch stabil.

Welche Zahlungsmittel werden bei Ihnen am häufigsten genutzt?

Durch die Corona-Krise haben unsere Kunden vorrangig per Karte bezahlt. In den städtischen Märkten von uns in Sachsen und Sachsen-Anhalt würde ich die Quote bei 60 bis 70 Prozent einschätzen. In unseren Märkten im ländlichen Raum wird dagegen eher noch mit Bargeld bezahlt. Zudem sehe ich bei uns im städtischen Bereich, dass so langsam auch mit dem Handy bezahlt wird.  

Wie sinnvoll wäre für den Getränkeabholmarkt ein Selfcheckout-System?

Grundsätzlich wollen wir mit persönlicher Kompetenz punkten. Jedoch macht der Fachkräftemangel auch vor uns nicht halt. Ich sehe Selbst-Scanning auch als eine Antwort darauf, dass gewisse Berufe in Zukunft schwerer zu besetzen sind. Deshalb ist es eine Notwendigkeit, sich mit den Systemen auseinanderzusetzen.

Bilden Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig weiter?

Ja, wir bilden unsere Mitarbeiter weiter, gerade was Trends oder Technik betrifft. Dies geschieht bei uns aber immer mehr durch E-Learning statt wie früher, dass wir unsere Mitarbeiter zu externen Schulungen schicken.

Wie sinnvoll wäre eine Ausbildung zum allgemeinen Getränkesommelier im Handel?

Jede Weiterbildung kann weiterhelfen. Für gewisse Segmente kann man schon einen Sommelier machen. Ich denke da zum Beispiel an Bier oder aus dem AfG-Bereich an Wasser. Ein allgemeiner Getränkesommelier wäre aber auch eine Abwandlung, die der Branche gutstehen könnte. Es kommt darauf an, wie die Ausbildung aufgebaut ist.  

Interview: Lars-Henrik Wacker

Den GZ-Getränkeklima-Index (GKI) zum Händlerinterview im August lesen Sie in der Ausgabe GZ 20/2021.

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.