Präsident Hohl: Den Kooperationen müssen Fusionen folgen

"Klein in der Menge, aber sehr groß in der Qualität" ist der Weinjahrgang 2009 im Weinland Württemberg. Weinbauverbandspräsident Hermann Hohl zog beim Jahresschluss-Pressegespräch Bilanz: 100 Millionen Liter Württemberger stehen dem Verbraucher zur Verfügung. Auch wenn die Menge etwa 15 Prozent unter dem Vorjahr 2008 liegt: Württemberger Wein wird nicht knapp. "Der Württemberger Weinfreund muss auf sein Viertele nicht verzichten", beruhigt Hohl.

Hohl kündigte Preissteigerungen insbesondere beim Weißwein zwischen fünf und zehn Prozent an. Die Kosten seien beispielsweise für Pflanzenschutz und Glas um bis zu 30 Prozent gestiegen. Vor dem Hintergrund des Kostendruckes appellierte Hohl zu Kooperationen im Erzeugerbereich und Fusionen im Vermarktungsbereich. Dabei seien keine Vermarktungsgruppe und keine Region in Württemberg ausgeschlossen. "Wir müssen der jungen Generation nach uns eine Chance geben und jetzt entscheidende Schritte unternehmen." In vielen Fällen reichten Kooperationen nicht mehr aus.

Auf das neue Bezeichnungsrecht ist der Weinbauverband Württemberg vorbereitet. Vorschläge für einen Neckar-Landwein, Schwäbischen Landwein oder Rhein-Neckar-Landwein liegen auf dem Tisch. Mit Letzterem sollen auch baden-württembergische Kooperationen ermöglicht werden. Bei den geschützten Ursprungsbezeichnungen setzt das Weinland Württemberg vor allem auf geografische Angaben, die sich auch mit dem Wein-Tourismus in Einklang bringen lassen. Sie werden jetzt mit den Betrieben diskutiert. Hohl ist sich sicher: "Langfristig müssen wir den Wust der Bezeichnungen im Interesse der Verbraucher einschränken."

Für eine "kleine Grüne Woche" mit allen Agrarproduktion setzt sich Württembergs Weinbauverbandspräsident Hermann Hohl ein. "Wir müssen geballt auftreten und dem Verbraucher deutlich machen, was aus der Landwirtschaft und dem Weinbau aus den Regionen des Landes angeboten wird." Diese gemeinsame Präsentation mit integrierter Weinmesse muss laut Hohl in Stuttgart stattfinden.

Außerhalb Württembergs stellt sich das Weinland mit dem Weininstitut, dessen Aufsichtsratsvorsitzender Hohl ist, neu auf. Es präsentiert sich bei den Baden-Württemberg Classics 2010 in Duisburg (6. und 7. März), München (23. und 24. Oktober), Berlin (13. und 14. November) und erstmals Leipzig oder Dresden. Am bisherigen Classics-Standort Hamburg wird es am 18. April erstmals ein Fachhandelstag geben, wie er am 20. Juni auch in München durchgeführt wird. Weitere öffentliche Termin-Höhepunkte im Jahr 2010 sind der Württemberger Weinfrühling am 14. März, die Intervitis-Interfructa vom 24. bis 28. März in Stuttgart, die Wahl der Württemberger Weinkönigin am 5. November in Öhringen und der Württemberger Weingipfel am 20. und 21. November in Heilbronn.

Präsident Hohl: Deutsches Weininstitut ist unverzichtbar
Der Weinbauverband Württemberg steht hinter dem Deutschen Weininstitut. Präsident Hermann Hohl: "Das DWI ist unverzichtbar. Wir fordern alle Betriebe und Kollegen auf, diese Einrichtung zu unterstützen." Werbung für Deutsche Weine sei nur über ein Gemeinschaftsmarketing möglich. Es sei auch nicht denkbar, dass andere Konstruktionen das übernehmen, was über Jahre hinweg aufgebaut worden sei. Hohl warnte auch vor dem Verlust von Fördermitteln für die Drittlandswerbung in einer Zeit, in der die Öffnung für den Export angesagt sei: "Wenn wir sehen, mit welcher Macht das Ausland auf unseren Markt drängt, dann müssen wir etwas dagegen setzen."

Quelle: Weinbauverband Württemberg

ddw 08/24 vom 19. April 2024

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