Neue Entwicklungen im Weinrecht

In Kooperation mit der Weinbauschule Weinsberg haben die Justizbehörden Baden-Württembergs sich des Themas der neueren Entwicklungen in der Weinwirtschaft und des Weinrechts angenommen.

Der baden-württembergische Justizminister Prof. Dr. Ulrich Goll brachte es auf einer Veranstaltung in der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg auf den Punkt: Die deutsche Politik muss in Brüssel Druck machen, damit die in Deutschland übliche "Kleinserienproduktion" von Wein nicht gegenüber den "Großserienproduzenten" in manchen anderen Ländern ins Hintertreffen gerate. Da Weinrecht im Wesentlichen europäisches Recht sei, nehme man in Brüssel rechtzeitig und intensiv in verschiedenen Bereichen Einfluss, ergänzte Dr. Konrad Rühl vom Landwirtschaftsministerium. Dazu zählten insbesondere die Bereiche Anbau, Verfahren im Keller, finanzielle Förderungsmaßnahmen und Weinbezeichnungsrecht. Erfreulich sei, dass das traditionelle deutsche qualitätsorientierte Weinbezeichnungsrecht neben dem in anderen EU-Staaten üblichen herkunftsorientierten Recht bestehen bleibe.

Über die rechtlichen Aspekte von Marken-Anmeldungen für Weine referierte Dr. Rolf Diekmann von einer Stuttgarter Rechtsanwalt-Sozietät. Mit einer Marke könne man sich ein Monopol sichern. Der Rat eines versierten Steuerberaters und eines auf diesem Gebiet erfahrenen Rechtsanwalts sei hier allerdings unabdingbar. Denn nur so könne man herauskristallisieren, "was geht und was nicht geht". Insbesondere müsse sichergestellt werden, dass die einzutragenden Daten "unterscheidungskräftig" seien. I

mmer wichtiger werde es für Weinbaubetriebe, ein eigenes Weinprofil festzulegen. Dazu gehöre ein klares Geschmacksbild der Weine, ein klassisches und doch modernes, zeitlos-elegantes und exklusives Design, eine überlegte Namensfindung und möglichst auch eine dazu passende Gestaltung der Architektur. Das betonte Friedrich Lörcher von der Weinbauschule Weinsberg. Und sein Kollege Dr. Dieter Blankenhorn ergänzte, dass es bei der Festlegung eines Geschmacksprofils wichtig sei, eine "Balance von Frucht und Fülle" zu erreichen. Er gab einen Überblick über die vielfältigen bewährten und einige innovative Verfahren, die zum Erreichen dieses Ziels beitragen können.

Quelle: ddw / geh

ddw 08/24 vom 19. April 2024

Themen der Ausgabe

Weinbau

Die neue Humustheorie

Interview

ddw im Gespräch mit Ron Richter von klimafarmer
und Philipp Wedekind vom Weingut Wedekind

Kellertechnik

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