Mehr Flächen - geringere Preise

Gut besucht war die diesjährige Rheingauer Weinbauwoche. Fritz Derstroff, Vorsitzender des veranstaltenden Bundes Rheingauer Weinfachschulabsolventen (BRW) war mit den rund 1.500 Teilnehmern sehr zufrieden.

Weniger zufrieden zeigte sich Derstroff mit der Preisentwicklung, insbesondere beim Fasswein. Die jüngste Ernte habe mit 86 Hektolitern pro Hektar leicht über dem Mittelwert von 82 Hektolitern gelegen. Aktuell lagerten 237.000 Hektoliter Wein in den Kellern. Der Jahrgang 2008 sei geprägt durch einen hohen Anteil an Kabinettweinen. Im Vergleich zu den Vorjahren sei der Anteil von Spätlesen und höheren Qualitäten mit weniger als zehn Prozent relativ gering. Bedauerlich sei, dass die Mostpreise in den Keller rutschten.

Nachdem im Jahr 2007 die Winzer für Riesling-Most noch 1,20 Euro pro Liter erzielten, wurden nach der jüngsten Ernte nur noch 80 Cent gezahlt. Mit den aktuellen Preisen könnten die Winzer auf keinen Fall zufrieden sein. Auch Weinbaupräsident Klaus-Peter Keßler bedauerte die unbefriedigende Preissituation. Als Grund nannte Keßler einerseits die leicht über dem Durchschnitt liegende Erntemenge, andererseits aber auch die Ausweitung der Rieslingflächen in Rheinland-Pfalz. Rheingauer Fasswein erziele zurzeit nur zehn Cent mehr als in Rheinland-Pfalz. Dabei sei aber zu bedenken, dass dort die Betriebe niedrigere Kosten hätten, weil sie im Vergleich zum Rheingau oft doppelt so große Flächen bewirtschaften.

Zur Preisstabilisierung empfahl Keßler seinen Kollegen, feste Absatzmärkte für den Most zu sichern. Das könne durch Anbauverträge mit größeren Weingütern erreicht werden und durch eine Stärkung der Genossenschaften. Auch Hessens Weinbauminister Wilhelm Dietzel propagierte die Schaffung eines leistungsfähigeren Genossenschaftsverbunds zur Bestandssicherung kleinerer Betriebe. (hhs)

ddw 08/24 vom 19. April 2024

Themen der Ausgabe

Weinbau

Die neue Humustheorie

Interview

ddw im Gespräch mit Ron Richter von klimafarmer
und Philipp Wedekind vom Weingut Wedekind

Kellertechnik

Entwässerungssysteme richtig planen