Leere Tische, keine Gäste, leere Kassen: Die deutsche Gastronomie steht laut DEHOGA vor einer Pleitewelle nie gekannten Ausmaßes und Massenarbeitslosigkeit - und richtet einen Appell an die Politik nach Hilfe. (Foto: Pixabay)
Leere Tische, keine Gäste, leere Kassen: Die deutsche Gastronomie steht laut DEHOGA vor einer Pleitewelle nie gekannten Ausmaßes und Massenarbeitslosigkeit - und richtet einen Appell an die Politik nach Hilfe. (Foto: Pixabay)

Corona-Kabinett: Gastronomien bleiben geschlossen

Bund und Land haben in der Coronakrise eine Verlängerung der bestehenden Kontaktbeschränkungen für die Bürger bis mindestens zum 3. Mai beschlossen. Zwar haben sich die Regierenden auf Lockerungen geeinigt, etwa durch Öffnung von Geschäften und Unternehmen wie Kfz- und Fahrradhandel, Buch- und Möbelhandel sowie Telekommunikationsunternehmen. Zudem dürfen alle Geschäfte mit einer Verkaufsfläche bis 800 Quadratmeter wieder öffnen. Ab dem 4. Mai sollen auch Geschäfte mit größerer Fläche (bis 2500 Quadratmeter) wieder aufmachen dürfen. Eine Öffnung von gastronomischen Einrichtungen wollen Bund und Land aber noch nicht zulassen. 

Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA fordert in einer ersten Stellungnahme gegenüber der GETRÄNKE ZEITUNG (GZ) ein "Rettungspaket". Nur so ließen sich eine Pleitewelle nie gekannten Ausmaßes und Massenarbeitslosigkeit verhindern. Sollten die Hilfen nicht oder zu spät fließen, befürchtet Hartges, dass Tausenden kleinen und mittelständischen Betrieben die Luft ausgehe. „Es kann und darf nicht sein, dass nur Großkonzerne durch den sogenannten Wirtschaftsstabilisierungsfonds gerettet werden und 223.000 gastgewerbliche Betriebe mit 2,4 Millionen Beschäftigten das Nachsehen haben", so Hartges.

Des Weiteren fordert die DEHOGA die Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes von 19 auf 7 Prozent, und zwar ab dem ersten Tag der Wiedereröffnung gastronomischer Betriebe. „Mit sieben statt 19 Prozent Mehrwertsteuer könnten die nicht unerheblichen Umsatzausfälle aufgrund der dann einzuhaltenden Abstandsregelungen ein wenig kompensiert werden – und das völlig unbürokratisch, antragslos und sofort wirksam“, erläutert Hartges gegenüber der GZ. Der reduzierte Satz würde zudem mittelfristig helfen, aufgenommene Kredite auch tilgen zu können. Im Abhol- und Liefergeschäft, das derzeit von einigen Unternehmen angeboten wird, würden bereits 7 Prozent Umsatzsteuer gelten.

Die am heutigen Mittwoch getroffenen Entscheidungen zu den Corona-Maßnahmen bewiesen erneut, dass das Gastgewerbe die hauptbetroffene Branche der Krise sei. „Unsere Betriebe waren die ersten, die geschlossen wurden, und sind nun die letzten, die wieder öffnen dürfen“, klagt die DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin. Hartges betont, dass das Gastgewerbe alles akzeptiert, was gesundheitspolitisch geboten sei. Allerdings müssten die Maßnahmen nachvollziehbar und begründet sein.

Das vollständige Gespräch mit DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges erscheint in der kommenden GZ-Ausgabe Nr. 10 am Donnerstag, 23. April. //pip

Schlagworte

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.