Ausgabe 24/2018

Serendipität

ddw24/2018

Nie gehört? Machen Sie sich nichts draus, ich
bisher auch nicht, aber selbst wenn uns der Begriff
als solcher bis heute unbekannt war, kennen
wir wohl alle einige Beispiele dafür. Serendipität
ist nämlich die zufällige Entdeckung von etwas
ursprünglich nicht Gesuchtem.
Bekannte Fälle sind: Amerika, die Mikrowelle
oder Gisele Bündchen. Letztere stammt zwar
auch aus Amerika, wurde aber nicht zufällig von
Kolumbus, sondern ironischerweise bei einem
bekannten Burger-Brater entdeckt. Neben Gisele
Bündchen und Amerika, von dem man sich in
Zeiten Donald Trumps nicht selten wünscht,
Kolumbus wäre einfach daran vorbei gesegelt,
gibt es auch ungeplante Entdeckungen, die uns
Menschen wirklich voran gebracht haben, beispielsweise
das Penicillin oder die Röntgenstrahlen.
Andere Zufallsfunde haben dafür gesorgt,
dass es sogar noch mehr Menschen bzw. mehr
glückliche gibt, denken Sie nur an Viagra. Das
half zwar kaum gegen Angina pectoris, sorgte
aber bei einigen männlichen Probanden für unerwartete
Nebenwirkungen. Ein schöner Zufall
übriges auch für Pfizer, schließlich spülte das
vermeintliche Herzmittel Milliarden in die Kassen
des Pharmakonzerns.
In welchem Umfang Winzer und Weingenießer
von der blauen Pille profitieren, wage ich nicht
zu beurteilen, aber auch im Weinbau kommt es
zu erfreulichen, wenn auch unerwarteten Entdeckungen.
Zwei finden Sie in diesem Heft. Eine ist
der Eiswein, die andere ein neuer Membran-
Filter zur Entschwefelung. Dieser wurde
zwar eher zufällig entdeckt, aber
nicht ohne ein ordentliches Maß an
schwäbischer Tüftelleidenschaft. In
der Regel führt nämlich der Zufall
nur in Verbindung mit konzentrierter
Entwicklungsarbeit zur entscheidenden
Entdeckung. Es könnte
sich also durchaus lohnen,
fleißig und offen für Zufälle
zu bleiben.