Ausgabe 09/2018

Die Angst vor dem Unbekannten

ddw9/2018

Angst ist ein menschliches Grundgefühl und
speziell bei uns Deutschen scheinbar besonders
ausgeprägt. Im englischen Sprachraum hat sich
der Begriff »German Angst« (vgl. ddw7/ 18 S. 28),
als geflügeltes Wort für die oftmals als unbegründet
und diffus empfundene Furcht der Deutschen
vor bestimmten Ereignissen etabliert. Die »German
Angst« taucht etwa in Zusammenhang mit
Wirtschaftskrisen, Seuchen, Naturkatastrophen
oder jüngst mit gesellschaftlichen Veränderungen
wie denen der Flüchtlingskrise auf.
Grundsätzlich ist Angst etwas ganz Normales und
durchaus sinnvoll, erfüllt sie doch eine wichtige
Funktion bei der Arterhaltung: Angst schärft die
Sinne und aktiviert in Gefahrensituationen entsprechende
Schutzmechanismen. Deshalb ist sie
ein wesentlicher Bestandteil eines funktionierenden
Selbsterhaltungstriebes, allerdings nur, wenn
man sie unter Kontrolle hat. Zu viel Angst hingegen
fördert Unsicherheit und blockiert das eigene
Handeln. Sich ständig Sorgen zu machen, ergibt
also wenig Sinn, ob als Deutscher oder nicht. Besser
ist es, sich über Sachverhalte zu informieren,
um auf mögliche Ereignisse vorbereitet zu sein.
Vor diesem Hintergrund haben die Winzer, die
sich neulich zum Esca-Symposium bei Freiburg
versammelt hatten, genau richtig gehandelt. Alle
haben berechtigte Angst vor dieser Bedrohung,
von der noch niemand genau weiß, woher sie
kommt und was man gegen sie unternehmen
kann. Aber die Anwesenden haben sich
über Krankheitsbilder, Einflussfaktoren
und Ansätze zur Bekämpfung des
Esca-Komplexes informiert. Damit
ist die Krankheit zwar längst nicht
besiegt, aber das Problem ist erkannt
und kann angegangen werden. Auf
Seite 6 können auch Sie sich mit
Ihrer Esca-Angst konfrontieren.