Ausgabe 07/2016

Editorial

DER DEUTSCHE WEINBAU Ausgabe 07-2016

In der letzten Ausgabe haben wir uns mit der Zukunft beschäftigt, genauer gesagt mit der Situation des Weinmarktes im Jahr 2050. Es ist unerlässlich, sich solchen Fragen zu widmen. Allerdings drängt sich nach den jüngsten Anschlägen von Brüssel und Lahore vielen von uns eher die Frage auf, wie sich die weltpolitische Situation in Zukunft entwickeln wird. Die Ereignisse lassen uns auch darüber nachdenken, ob es in Anbetracht des eskalierenden Terrors nicht wichtigere Dinge gibt, als sich um Wein zu kümmern. Meine Antwort lautet: »NEIN«.

Jeder, der direkt oder indirekt vom Terror betroffen ist, darf mir in diesem Punkt gerne widersprechen. Natürlich gilt es jetzt mehr denn je, wichtige geopolitische Fragen zu klären und Strategien zur Terrorbekämpfung zu entwickeln. Nach jedem Anschlag wird aber auch betont, wie wichtig es ist, in den Alltag zurückzufinden und nicht in Panik zu verfallen. Ich kehre schon deshalb gerne zur Normalität zurück, weil sie einen Gegenentwurf zur Lebenswelt der Terroristen darstellt. Zur Normalität zählt für mich Wein. Wein ist Kulturgut, Genuss und manchmal auch Exzess. Aber er fördert die Kommunikation. Wein bringt Menschen aus der ganzen Welt zusammen und selbst wenn er von einigen dogmatisch diskutiert wird, findet doch jeder seinen Platz in der großen Weinwelt. Diese Offenheit sollten wir bewahren und auch in schwierigen Zeiten an unseren Werten festhalten und sie verteidigen.

Holger Klein [email protected]