Ausgabe 04/2016

Editorial

DER DEUTSCHE WEINBAU Ausgabe 04/2016

In unserer heutigen Ausgabe geht es hauptsächlich um Verschlussarten – ein viel und nicht selten auch leidenschaftlich diskutiertes Thema. Die Frage, ob Korken oder doch eher Drehverschlüsse die beste Lösung sind, den Wein in einer Flasche zu halten, beschäftigt uns seit mehr als 20 Jahren. Ich weiß noch genau, wie ich in der Ausbildung einen sündhaft teuren Fendant vom Genfer See kaufte, um dann zu Hause enttäuscht festzustellen, dass sich dieser noble Wein ganz profan durch ein Drehen öffnen ließ. Die Schweizer waren damals wohl etwas fortschrittlicher als ich. In der Zwischenzeit ist viel Wasser in den Genfer See geflossen und auch meine Einstellung gegenüber Drehverschlüssen hat sich wesentlich geändert. Ich mag sie recht gerne, weil sie praktisch sind und in hochwertigen Ausführungen sogar gut aussehen. Diese Ansicht teile ich übrigens mit einem Großteil der Deutschen, wie ich in der Vorbereitung auf dieses Heft erfahren habe. Der Marktanteil von Drehverschlüssen in Deutschland beträgt mittlerweile rund 50 Prozent. Die andere Hälfte teilen sich Naturkorken, Plastikstopfen und andere alternative Verschlüsse. Der Drehverschluss hat es allerdings nicht überall so leicht wie bei uns. Gerade in den klassischen Weinbaunationen Spanien, Frankreich und Italien genießt der Kork ein hohes Ansehen. Ähnlich scheint es auch auf dem chinesischen Markt zu sein. Korkfreunde müssen sich also keine Sorgen um ihren Lieblingsverschluss machen und vielleicht sind sogar bald die Tage des gefürchteten Korkfehlers TCA gezählt – aber lesen Sie selbst.

Holger Klein
Stellv. Chefredakteur DER DEUTSCHE WEINBAU
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