Traditioneller Wein in modernen Schläuchen

Während die Weinlobby in Frankreich die Schaffung einer neuen Weinkategorie diskutiert um gerade auch das internationale junge Publikum stärker für Weine aus Frankreich zu interessieren, präsentieren immer mehr Kellereien traditionelle Weine in einem für diese Zielgruppe sehr ansprechenden Outfit. Selles offeriert einen Beaujolais AC unter dem Markennamen Paradoxe. Der Markenname soll keine Anspielung auf das French Paradox sein, sondern auf den vermeintlichen Widerspruch zwischen dem traditionellen Beaujolais und der modernen Ausstattung hinweisen. Mit a drop [of] hat Robert Giraud einen traditionell bereiteten Bordeaux rot und weiß im Portefeuille, der mit seiner unkonventionellen Etikettierung die Appellation entmystifizieren soll. Konnte man früher bei AOC-Weinen allenfalls auf dem Rückenetikett einen Hinweis auf die Rebsorten erhalten, so fallen bei den genannten Beispielen die Rebsortenangabe auf der Vorderseite weit besser ins Auge als die Appellationsbezeichnung, die zum Kleingedruckten reduziert wurde. Rosé de Gocagne, eine Neuvorstellung der Cave de Fronton, ist ein traditionell ausgebauter Fronton AC aus 70% Negrette und 30% Cabernet franc. Der Wein steht exemplarisch für die Rückbesinnung der Winzer aus dem Südwesten Frankreichs auf die gebietstypischen Rebsorten ihrer Region, mit denen man bei neugierigen Weinkonsumenten punkten will. Auf alte Traditionen verweist Remy-Pannier bei der Präsentation von neuen Cuvées Crémant de Loire und Saumur Brut unter dem Label Ackerman-Laurance. Eine neue Generation von Weintrinkerinnen sprechen Rosella und Perly an. Die Caves de la Loire lanciert den Rosé d Anjou und den Muscadet in mit Blüten ornamentierter Flasche für Sommerfeste. (bd)