Reh Kendermann: Vom Exporteur zum Importeur

(cg) »Die Umstrukturierung ist abgeschlossen«, verkündete Geschäftsführer Nikolaus Schritz bei der Jahrespressekonferenz von Reh Kendermann in Bingen. Zugleich scheint das Unternehmen vor einem Strategiewechsel zu stehen. Bisher war Reh Kendermann unter den deutschen Kellereien diejenige, deren Hauptgeschäft der Export deutschen Weins darstellte. 60 Prozent des Umsatzes von 67 Mill. Euro im Geschäftsjahr 2012/13 wurden im Export erzielt, 40 Prozent in Deutschland. Schritz kündigte an, dass sich das Verhältnis drehen wird: »Deutschland ist für uns ein Wachstumsmarkt.« Hauptgrund für den Strategiewechsel ist die Schwierigkeit der Versorgung mit deutschem Wein, wofür Schritz vor allem die Begrenzung der Rebfläche verantwortlich machte. Zukünftig werde Reh Kendermann daher verstärkt Wein aus dem Ausland beziehen. Mit »Val Duna« von eigenen Rebflächen in Rumänien und »Waka Waka« aus Südafrika hat Reh Kendermann bereits Schritte in diese Richtung unternommen. Hinzu kommt der Vertrieb von »Lindeman‘s« aus Australien und neuerdings die neuseeländische Linie »Fern Point«.

Im Zuge der Restrukturierung mussten 30 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Zugleich wurde das Markenportfolio von 260 auf 60 Einzelpositionen radikal reduziert und auch die Geschäftsprozesse des Kerngeschäfts optimiert. »Die Restrukturierung war eine einschneidende aber enorm hilfreiche Maßnahme«, urteilt Schritz.

Stärkste Marke im Sortiment bleibt »Black Tower«, von der weltweit erstmals mehr als 14 Mill. Flaschen verkauft wurden (+9% zu 2011/12). Neben seinen starken Marken setzt Reh Kendermann auf die Produktion von »Own Label« und »Premium Own Label« für den LEH. Bestes Beispiel ist die Terroir-Linie bei Metro. »Der Handel fragt diese maßgeschneiderten Produkte immer stärker nach«, erklärte Alexander Rittlinger, Leiter Marketing und Vertrieb.

Ausgabe 9/2024

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