15 internationalen Getränkealkoholverbände haben ein Schreiben an die US-Regierung und die EU-Kommission gerichtet, in dem sie ein sofortiges Ende der Zölle für destillierte Spirituosen und Weine fordern. (Foto: Adobe Stock)
15 internationalen Getränkealkoholverbände haben ein Schreiben an die US-Regierung und die EU-Kommission gerichtet, in dem sie ein sofortiges Ende der Zölle für destillierte Spirituosen und Weine fordern. (Foto: Adobe Stock)

Alkohol-Wirtschaft fordert sofortigen Stopp von Strafzöllen

15 internationale Verbände der internationalen Alkohol-Wirtschaft haben ein Schreiben an die US-Regierung und die EU-Kommission gerichtet, in dem sie ein sofortiges Ende der Zölle für destillierte Spirituosen und Weine fordern und ihre gemeinsame Absicht begrüßen, zu einer Verhandlungslösung für die Streitigkeiten zu gelangen. Man sei sich einig als Opposition gegen die Einführung von Zöllen und teile daher die Ansicht, dass es in einem Handelskrieg keine Gewinner gebe, heißt es in dem gemeinsamen Schreiben, das vom Europäischen Spirituosen-Verband (Spirits Europe) lanciert wurde. Diese neue Zollrunde werde die transatlantische Industrie weiter schädigen, die bereits durch den Vergeltungszoll der EU für amerikanischen Whisky negativ beeinflusst wurde.

Seit Juni 2018 gelten für amerikanische Whiskyexporte in die EU Zollsätze von 25 Prozent, und seit Mitte Oktober gelten für bestimmte in die USA eingeführte Spirituosen und Weine der EU ebenso Zollsätze von 25 Prozent. Seit der Einführung von Zöllen durch die EU seien die amerikanischen Whiskyexporte in die EU um fast 21 Prozent zurückgegangen. "Diese Zölle beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit der Branche, die langjährigen Partnerschaften, die Arbeitnehmer und unsere landwirtschaftlichen Zulieferer erheblich", klagen die Alkohol-Verbände. Die negativen Auswirkungen werden durch diese neuen Zölle auf in die USA eingeführte EU-Produkte noch verstärkt, heißt es.

Strafzölle gefährden Arbeitsplätze

Wichtig sei zu erwähnen, dass die Wein- und Spirituosen-Wirtschaft in den USA und in der EU miteinander verflechtet seien und Unternehmen somit eine Reihe von europäischen und amerikanischen Spirituosen und Weinen in ihrem Markenportfolio besitzen. Infolgedessen könnten diese neuen US-Zölle für EU-Spirituosen und -Weine zum Verlust von 8.000 gut bezahlten Arbeitsplätzen im gesamten US-amerikanischen Getränke-Alkoholsektor führen, und zwar von Importeuren, Händlern, Großhändlern bis hin zum Gastgewerbesektor.

Das nächste Quartal sei die geschäftigste Zeit des Jahres für Spirituosen- und Weinproduzenten auf beiden Seiten des Atlantiks, da sich die Verbraucher auf das Schenken von hochwertigen Alkoholika einstellen. Um die Arbeitsplätze und Gemeinschaften zu schützen, fordern die 15 internationalen Alkohol-Verbände die USA und die EU dringend auf, eine Einigung über die Deeskalation der derzeitigen Handelsstreitigkeiten zu erzielen, indem der EU-Vergeltungszoll auf US-Whisky und die US-Zölle auf EU-Whisky unverzüglich und gleichzeitig aufgehoben werden. //pip

Hintergrundinformationen zu den von den US-Zöllen betroffenen EU-Spirituosen und -Weinen:

Die Vereinigten Staaten erheben derzeit einen Zollsatz von 25 Prozent für die Einfuhr von Single Malt Scotch Whisky. Single Malt Irish Whisky aus Nordirland; Liköre und Liköre aus Deutschland, Irland, Italien, Spanien und Großbritannien; und bestimmte Weine aus Frankreich, Deutschland, Spanien und Großbritannien.

Hintergrundinformationen zu den von den EU-Zöllen betroffenen US-Spirituosen:

Seit dem 22. Juni 2018 gelten für alle in die EU exportierten amerikanischen Whiskys Einfuhrzölle in Höhe von 25 Prozent.

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.