Protest!

Nico

Machen fortan gemeinsame Sache: Nico Döring (l.) und Benedikt Steger. Foto: Philipp Trocha

Willkommen im Jahr 2020! Wir feiern ein Jahrzehnt Craftbier in Deutschland! Ein guter Zeitpunkt, um der alten Mission von „mutigen, geschmacksstarken Bieren“ frischen Antrieb zu verleihen. Der Zusammenschluss von zwei jungen Craftbrauern setzt das Signal zum Aufbruch: Atelier der Braukünste und Blech.Brut fusionieren zu Antirakete Artbrewing.

Text: Sylvia Kopp

Zwei der vielversprechendsten deutschen Neubrauer schmeißen ihre Ideen zusammen, bündeln ihre Stärken und zünden ein Leuchtfeuer für die Szene: Nico Döring vom Atelier der Braukünste und Benedikt Steger, genannt Bene, Schöpfer von Blech.Brut, starten im März gemeinsam durch.

„Wir stehen beide an demselben Punkt“, erzählt Nico, „haben ungefähr den gleichen Ausstoß, Nachfrage im In- und Ausland und das Problem, dass unsere extra hopfigen Biere auf dem Weg in den Einzelhandel Gefahr laufen, ihren super aromatischen Ausdruck zu verlieren.“ Auf einem Bierfestival im Sommer 2019, wo beide mit ihren Ständen nebeneinander „ab vom Schuss“ platziert waren, hatten Nico und Bene viel Zeit, sich kennenzulernen. „Uns war klar, dass wir alleine nicht weiterkommen: Entweder du kümmerst dich um den Verkauf, dann bleibt keine Zeit fürs Bier, oder du kümmerst dich ums Bier, dann bleibt der Verkauf auf der Strecke,“ so Bene. Zusammen wollen sie damit besser zurechtkommen. 

Jeder bringt ins neue Unternehmen eine Menge Erfahrung und Bekanntheit ein. Der aus Franken stammende Diplom-Braumeister Benedikt Steger ist seit seinem Markteintritt 2018 nicht nur durch kunstvoll illustrierte Dosenetiketten aufgefallen, sondern auch durch ausgeklügelte Hopfengaben: Sein fein-fruchtig kaltgehopfter „Lockvogel“ führte die untergärige Brauart seiner Heimat in neue Höhen; die in Zitrus-Noten schwelgende, doppelt gehopfte „Doldensau“ ebnete den Weg für noch gewagtere IPAs und NEIPAs aus seinem Kessel. Der in Hessen lebende Heimbrau-Quereinsteiger Nico Döring hat sich mit hellen und dunklen Ales schnell einen Ruf als Geheimtipp erarbeitet. „Weil meine Biere besser schmecken“, sagt er selbstbewusst.  Und er weiß, warum: „Ich fülle mein Bier zunächst in große Fässer und erst auf Bestellung in Flaschen ab. Sie sind dadurch frischer als andere.“ Platin beim Meininger’s International Craft Beer Award für sein „AaK (Abends am Kamin) Imperial Brown Stout“ und Silber beim European Beer Star für sein Porter „Schwarzbrot-Sause“ lieferten 2017 den doppelten Beweis für Qualität und Können. 

Ihr neues gemeinsames Projekt heißt „Antirakete Artbrewing“. Anti- ... bitte was? – „Uns ist bewusst, dass der Name irritiert“, lacht Nico, „gerade das gefällt uns.“ Analog zum Namensgeber, einem militärischen Abwehrsystem, ist der neue Flugkörper am deutschen Bierhimmel „zur Verteidigung gegen krass gehypte Flugware aus Übersee“ gedacht, so die Kampfansage – mit ironischem Lächeln, versteht sich. Die pazifistische Version lautet: „Antirakete Artbrewing steht für Passion, Innovation und höchste Qualität.“ Puuh, gerade so die Flugkurve gekriegt. 
 

Den kompletten Text lest ihr in der
aktuellen Ausgabe 02/20 von Meiningers CRAFT.