Die Brauerei C. & A. Veltins schwimmt nach wie vor auf der Erfolgswelle: Sie hat im Geschäftsjahr 2019 mit einem Ausstoß von 3,05 Millionen Hektoliter ihr dynamisches Wachstum fortgesetzt und erneut einen historischen Bestwert erreicht. (Foto: Veltins)
Die Brauerei C. & A. Veltins schwimmt nach wie vor auf der Erfolgswelle: Sie hat im Geschäftsjahr 2019 mit einem Ausstoß von 3,05 Millionen Hektoliter ihr dynamisches Wachstum fortgesetzt und erneut einen historischen Bestwert erreicht. (Foto: Veltins)

Veltins wächst – und stellt neues Produkt vor

Die Brauerei C. & A. Veltins hat im Geschäftsjahr 2019 mit einem Ausstoß von 3,05 Millionen Hektoliter ihr dynamisches Wachstum fortgesetzt und erneut einen historischen Bestwert erreicht. Die sauerländische Traditionsbrauerei legte um 1,2 Prozent zu und erreichte einen Umsatz von 359 Millionen Euro (+2 Prozent). Ungeachtet des Ausnahmejahres 2018 ist die Brauerei in der Zweijahresbetrachtung damit um 6,1 Prozent gewachsen. Seit der Jahrtausendwende legte der Ausstoß gar um +29 Prozent zu.

Vielfältiges Produktportfolio

2019 trugen laut Huber alle Produkte ihren Anteil zum erfreulichen Gesamtausstoß bei. Während beim Pils das Flaschenbiergeschäft einen Ausstoß von 1.654.000 Hektoliter (+1,0 Prozent) erzielte, legte die Dose angesichts wachsender Nachfrage um +8,4 Prozent zu. Mit den Veltins-Ergänzungssorten wurden 140.300 Hektoliter erreicht. Mit der Marke Grevensteiner wuchs die Brauerei um 10,3 Prozent auf 241.300 Hektoliter. Das Grevensteiner Sortentrio ist nach sechsjähriger Marktpräsenz mittlerweile in 18.700 Outlets verfügbar. Die Marke V+ trug 295.400 Hektoliter zum Ausstoßergebnis bei. Im Jahr 2019 war die Marke Veltins in 34.000 Outlets verfügbar.

Neues Produkt: „Helles Pülleken“

Ab dem 1. Mai wird Veltins ein neues Produkt auf den Markt bringen: das „Pülleken“. Pülleken ist ein Begriff aus dem Sauerland und heißt soviel wie „kleine Flasche“, da dieses Helle in der 0,33-Liter-Euroflasche auf den Markt kommen wird. „Wir glauben, dass Spezialitäten ein eigenes Produkt- / Markenkonzept brauchen. Wir denken, das haben wir hier entwickelt“, erklärt Marketingdirektor Herbert Sollich der GETRÄNKE ZEITUNG. Der Schriftzug „Veltins“ ist zwar auf dem Etikett abgebildet, jedoch unauffällig. Das Etikett an sich ist angelehnt an eine Veltins-Kampagne aus den 1970er-Jahren. „Der Markt der Hellbiere wächst, daran wollen wir partizipieren“, sagt Sollich, der den Erfolg dieses Produktes fest einplant – immerhin sei es in Bochum, Düsseldorf, Berlin und Hannover mit großem Erfolg auf Optik und Geschmack getestet worden. „Ein unkompliziertes, mild-süffiges Hellbier mit einem humorvollen Charakter“, so beschreibt der Marketingdirektor das neue Produkt.

Gastronomieorientierte Brauerei

Zurück zum Geschäftsjahr 2019 der Brauerei. Nach einem erneuten Fassbierzuwachs um 1,8 Prozent will die Privatbrauerei ihr Engagement in der Gastronomie stärken. Aktuell gibt es eigenen Angaben zufolge 14.750 verbundenen Gastronomiebetriebe. Mit einem Fassbieranteil von 17,2 Prozent zählt die Brauerei C. & A. Veltins zu den ausgeprägt gastronomieorientierten Brauereien. „Die solide Verankerung in der Gastronomie und im traditionellen Eventgeschäft sind stabile Säulen, die durch eine klare wertorientierte Premium-Philosophie getragen werden“, sagt Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing / Vertrieb.

Früchte trugen die Veltins-Exportbemühungen (das Exportgeschäft gibt es bei Veltins seit 27 Jahren) in den Schwerpunktmärkten Italien, Spanien, Niederlanden, Großbritannien und USA. Mit einem Ausstoß von 192.000 hl (-1,03 Prozent) blieb die Präsenz der Brauerei C. & A. Veltins in den Auslandsmärkten stabil. Auch die Zahl aller Beschäftigten der Brauerei hat sich im Geschäftsjahr 2019 erneut positiv entwickelt und bis zum Jahresende auf 678 (+ 3,5 Prozent) erhöht.

Hohe Investitionen

Die Brauerei C. & A. Veltins hat im Jahr 2019 weiter investiert. Bis 2024 soll eine der modernsten Braustätten des Landes entstehen. 2019 seien 34 Millionen Euro in den Brauereistandort Meschede-Grevenstein geflossen. Ans Netz ging im vergangenen Jahr das neue Tankfeld mit einem Gesamtbetriebsvolumen von 30.144 Hektoliter. Auch für den Bau von zwei neuen Abfüllanlagen wurden 2019 vorbereitende Maßnahmen abgeschlossen. Der Baubeginn des Gebäudes für die neue Abfüllanlage ist für Frühjahr 2020 geplant. Die Aufstellung der ersten Anlage soll dann im Herbst 2021 erfolgen. Als zweiter Bauabschnitt der Anpassung an die Logistik wurde 2019 auch mit dem Bau eines neuen Lagers auf der Streue begonnen. Inzwischen sind die Pfahlgründung, die Bodenplatte sowie der Kopfbau des Lagers zum Jahresende fertiggestellt worden. Für das neue Jahr steht hier der Bau des eigentlichen Lagers an. Der Abschluss des mit mehr als 17 Millionen Euro budgetierten Projekts ist für Ende 2020 geplant. Ab dann stehen für die gesamte Logistik 8.100 zusätzliche Palettenstellplätze zur Verfügung.

„Zukunft kann kommen“

„Die Erfolgsfaktoren der Brauerei C. & A. Veltins sind kein Geheimnis, sondern gute Tugenden des Mittelstandes: Kontinuität im Management und in der Vermarktungsqualität. Wir sind da grundsolide aufgestellt – die Zukunft kann kommen“, sagt Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber. Der Druck im Markt werde bis 2030 erheblich zunehmen, denn „demografischer Wandel, Volumens-verlust und konjunkturelle Eintrübung bleiben unwägbare Risiken“. // ja

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.