Festivin: Ardèche-Weine überzeugen

Ob Vins de Pays des Coteaux de l Ardèche, Vins de Table oder die Appellationen Côtes du Vivarais und Côtes du Rhône sowie Côtes du Rhône Villages, 40 Erzeuger - Winzergenossenschaften wie Weingüter -stellten in diesem Jahr ihre Produktion im Grand Séminaire von Viviers vor. Die Idee, sich über Unterschiede und begrenzte Interessen hinwegzusetzen und stattdessen die Gemeinsamkeit der faszinierenden und touristisch attraktiven Region hervorzukehren, wurde 1995 geboren. Unter dem Motto »2000 Vins d Ardèche« begann man Initiativen zu entfalten, die junge Winzer, die Erneuerung von Weinbergen und die Modernisierung von Kellern sowie den Ruf der Weine förderten. Unter Präsident Jean-Luc Flaugère und Projektleiter Fabrice Brun wurde auch die regionale Weinmesse ins Leben gerufen. Zwar steht sie auch dem Publikum offen, dennoch schafft sie einen geeigneten Rahmen, die weit gefächerte Produktion der Ardèche zu probieren und die Erzeuger kennen zu lernen. Den Startschuss zur Entwicklung der letzten 20 Jahre gab das bekannte Beauner Handelshaus Louis Latour, als es ab 1979 in der Ardèche Chardonnay zu pflanzen begann. Damit begann eine neue Ausrichtung auf sortenreine Landweine. Immer noch zählt der Grand Ardèche Chardonnay von Latour zu den gelungensten Weißweinen der Region. Ein anderer sehr überzeugender, sehr frischer und mineralischer Chardonnay stammt vom Clos du l Abbé Dubois. Eindeutig hat der Viognier in der Ardèche ein geeignetes Terroir gefunden. Hervorragend der 2001 der Vignerons Ardèchois, rund und cremig der bereits ausverkaufte der Domaine de Chazalis. Dennoch machen Weißweine nur 13% der Landweine aus. 17% entfallen auf die durchaus interessanten Rosés. Die Hauptproduktion entfällt jedoch auf Rotweine, je zur Hälfte auf Cuvées und auf sortenreine aus Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah oder Pinot Noir. Im Ganzen gesehen bieten die Coteaux de l Ardèche eine ordentliche bis gute Qualität zu Preisen, die nicht selten unter 3 Euro, oft unter 4 Euro für den Endverbraucher liegen. Wer nach Entdeckungen Ausschau hielt, kam in Viviers auch auf seine Kosten. In der AOC Côtes du Vivarais, mit einem Anteil von Grenache und Syrah von mindestens 70%, überzeugten vor allem Clos du Abbé Dubois, Alain Dumarcher, Domaine du Combelongue, Mas de Bagnols und die Vignerons Ardéchois. Die Spitzen der Region finden sich aber in ihren Côtes-du-Rhône-Lagen. Dort bestachen Mas de Libian mit der hervorragenden Cuvée Calade 2001, Château Rochecolombe 2000, Château Les Amoureuses La Barbare 2000 und Domaine Coulange Cuvée Rochelette 2001. Sensationell waren aber die Weine der Domaine Notre Dame de Coussignac der Familie Pommier in Bourg-Saint-Andéol. Ihr Geheimnis: naturnaher Anbau, reduzierte Erträge, Verzicht auf Schwefel bei der Vinifikation und die Passion für Weine mit Charakter. © adé

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.