Consorzio Chianti Classico: Neue Führung - Neue Aufgaben

Das Consorzio del Marchio Storico Chianti Classico zählt zu den einflussreichsten Konsortien Italiens. Sein Emblem, der schwarze Hahn, gilt weltweit als besonderes Gütesiegel. Seit Mai dieses Jahres hat das Konsortium nun eine neue Direktorin. Diuska Luppi, aus Mantua stammende Betriebswirtin, war in den vergangenen zehn Jahren bei Nestlè Italia für Produkt, Management und Media Buying verantwortlich. Mit der neuen Direktorin ist das Consorzio Marchio Storico nun fest in weiblicher Hand. Neben Präsidentin Emanuela Stucchi Prinetti (Badia a Coltibuono) sind nämlich auch alle übrigen leitenden Mitarbeiterinnen Frauen. Der frühere Direktor, Giuseppe Liberatore wurde zum Direktor des Consorzio Vino Chianti Classico ernannt. Beide Institutionen nehmen unterschiedliche Aufgaben wahr. Während das Consorzio Marchio Storico vor allem für Marketing- und PR-Aufgaben zuständig ist (Gallo Nero), ist das »Consorzio Vino« für die gesamte gesetzliche Kontrolle der Ursprungsbezeichnung Chianti Classico zuständig: Prüfung der Weinberge, der Erträge und Ernten, Überwachung der Kellerregister inklusiver aller An- und Verkäufe, Laboranalysen u.dgl. mehr. Während dem Consorzio Marchio Storico vor allem Klein- und Mittelbetriebe angehören - die Großen haben zumeist ihre eigene Marketingabteilung - gehören dem Consorzio Vino Chianti Classico bis auf vier- Antinori, Ruffino, Folonari, Castello di Ama - alle Erzeuger von Chianti Classico an. In Hinkunft wird für das Consorzio Vino die Unterscheidung in Mitglied und Nicht-Mitglied aber nur noch wenig Bedeutung haben. Mit Dekret vom 29. Mai 2001 und folgenden Durchführungsbestimmungen wurden die Schutzkonsortien, die mehr als zwei Drittel eines Ursprungsgebietes vereinigen, mit der Durchführung der Bestands- und Qualitätskontrollen bei allen Erzeugern des Ursprungsgebietes betraut. Da bedeutet im Klartext, dass die Kontrollaufgaben, die früher auf Region, Provinz und Handelskammer verteilt waren, nun alle zentral beim Schutzkonsortium zusammen gefasst sind. Damit bietet sich erstmals die Möglichkeit, jeder Zeit eine effektive Übersicht über erzeugte, vorhandene und verkaufte Mengen der Weine eines bestimmten Ursprungsgebietes zu haben. Diese Kontrollen stellen die Konsortien vor große Herausforderungen. Die Schlupflöcher für gefälschten Wein dürften damit aber wesentlich enger geworden sein. In den nächsten Wochen ihre Arbeit, beginnen die ersten Konsortien, diese Kontrollaufgaben auszuüben, darunter auch das Consorzio Vino Chianti Classico. Italiens Weine mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung (DOC und DOCG) erhalten mit der Umsetzung dieses Dekretes erstmals eine effiziente Kontrolle. (ok)

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.