Wachstumsschub für stationären Einzelhandel: Mehr als zwei Drittel präferieren Einkauf im traditionellen Ladengeschäft. Das Geschenkebudget bleibt laut Studie mit 476 Euro auf hohem Niveau. (Foto: Pixabay)
Wachstumsschub für stationären Einzelhandel: Mehr als zwei Drittel präferieren Einkauf im traditionellen Ladengeschäft. Das Geschenkebudget bleibt laut Studie mit 476 Euro auf hohem Niveau. (Foto: Pixabay)

Weihnachtsgeschäft: Schöne Bescherung für den Handel

Der deutsche Einzelhandel kann erwartungsvoll aufs Weihnachtsgeschäft blicken. Insbesondere das traditionelle Ladengeschäft darf sich freuen: Mehr als zwei Drittel der Verbraucher (68 Prozent) wollen im stationären Handel auf Präsente-Jagd gehen. Das ist ein zentrales Ergebnis des Deloitte Christmas Survey 2018. Bei Männer liegen Getränke und Lebensmittel an fünfter Stelle, bei Frauen an achter.

Richtig los geht’s einmal mehr im November – fast 40 Prozent mache sich laut Erhebung dann an die Beschaffung der Geschenke. Vor dem 1. November kümmere sich bereits 18 Prozent um die Präsente. 21 Prozent kaufe diese zwischen dem 1. und 15. Dezember, 9 Prozent erst danach, so ein Ergebnis der Studie.

Ganz oben auf der Favoritenliste stehen der Umfrage zufolge süße kulinarische Verführungen, Geld und Geschenkgutscheine. Kinder dürften sich insbesondere auf Bücher freuen. Alles in allem bleibe das Gesamtbudget für die Feiertage auf hohem Niveau: 476 Euro würden Verbraucher zu Weihnachten ausgeben – minimal weniger (-1,7 Prozent) als im Vorjahr (484 Euro). Bargeld sei nach wie vor das gebräuchlichste Zahlungsmittel, digitale Bezahlmethoden könnten sich noch nicht richtig durchsetzen.

Stationärer Handel noch beliebter – Mobile -Commerce legt moderat zu

Nach Angaben der Unternehmensberatung Deloitte sei das traditionelle Ladengeschäft 2018 die Nummer eins für den Einkauf – wenn auch knapp. 68 Prozent der Befragten präferiere den stationären Handel. Das Netz könne seine Pole Position von 2017 nicht halten und liege mit 67 Prozent bei der generellen Möglichkeit der Mehrfachnennung einen Prozentpunkt hinter dem physischen Store. Die enorme Dynamik des M-Commerce im Vorjahr habe sich in moderates Wachstum gewandelt – seine Popularität stieg um vier Prozentpunkte auf nunmehr 24 Prozent der Nennungen. Im Gegenzug bleibe das Internet aber die dominierende Inspirationsquelle. 47 Prozent hole sich hier Anregungen für den Geschenkeerwerb. 43 Prozent nutze dafür das traditionelle Ladengeschäft, 35 Prozent persönliche Empfehlungen. Zeitschriften/Magazine (30 Prozent) sowie TV (19 Prozent) seien hierfür weniger relevant, erklärt Deloitte anhand der Studie.

„Die Bevorzugung traditioneller Geschenke wie Süßigkeiten und Bücher, Geld und Gutscheine, die führende Position des stationären Handels sowie das nahezu konstant hohe Geschenkebudget lassen erkennen, dass die Verbraucher in Deutschland das Bewährte wählen. Die Bedeutung des Internets und der kontinuierlich wachsende Einfluss des Mobile Commerce zeigen, dass das Weihnachtsgeschäft aber auch von Dynamik geprägt ist“, erklärt Karsten Hollasch, Partner und Leiter Consumer Business bei Deloitte.

Beratung, Verfügbarkeit und Service zählen

Woher rührt der gute Stand des stationären Handels? "Nach Ansicht der Befragten vor allem in der kompetenten Beratung, die 87 Prozent schätzen", so Hollasch. Auch der sofortige Erhalt der Ware (82 Prozent) sowie Kundendienst (80 Prozent) spreche für ihn. Die primäre Stärke des Internethandels sei die ständige Verfügbarkeit, die 63 Prozent positiv erwähnten. Des Weiteren überzeuge das Netz die Verbraucher mit Lieferservice und schnellem Preisvergleich (64 bzw. 56 Prozent).

Traditionelle Geschenke bevorzugt – bei Männern, Frauen und Kindern

Das Weihnachtsgeschenk-Budget soll nach Angaben des "Christmas Survey 2018" vor allem in Süßigkeiten, bei Männern zudem in Gutscheine und Bücher, bei Frauen ebenfalls in Gutscheine, aber auch Kosmetikartikel investiert werden. Männer wünschten sich zudem Bargeld. Erwartungsgemäß kämen CDs und DVDs bei Männern besser an (22 bzw. 17%), während sich 27 Prozent der Frauen über Schönheitsanwendungen freuen würden. Elektronische Devices spielten insgesamt nur eine untergeordnete Rolle. Bemerkenswert: Bei Frauen seien die Beliebtheitswerte im Vorjahresvergleich mit Ausnahme von Gutscheinen (+ 11 Prozentpunkte) in etwa gleichgeblieben, die Favoriten der Männer habe aber insgesamt erheblich an Popularität eingebüßt. Selber verschenken wollen die Verbraucher an Erwachsene Gutscheine und Süßigkeiten, Jugendliche erhalten Geld und Gutscheine, Kinder vor allem Bücher und Spiele. Wunsch und Wahrscheinlichkeit liegen damit auch 2018 sehr eng beieinander, heißt es.

Cash ist König

Wenn in Fachgeschäft, Kaufhaus & Co. eingekauft werde, bezahlen die meisten in bar, hat die Deloitte-Studie analysiert. Mit 74 Prozent bevorzuge knapp drei Viertel der Konsumenten Scheine und Münzen. Immerhin noch 65 Prozent nutze die EC-Karte, 24 Prozent die Kreditkarte. Rein digitale Optionen wie Digital Wallets hingegen werde nur von 6 Prozent in Anspruch genommen: "Asiatische Verhältnisse scheinen in dieser Hinsicht in Deutschland noch Zukunftsmusik", meint das Beratungsunternehmen.

Top 10 der begehrtesten Geschenke 2018 (Frauen)

1

Süßigkeiten

46%

2

Geschenkgutscheine

45%

3

Kosmetika/Parfüms

42%

4

Bücher

41%

5

Geld

39%

6

Beauty

27%

7

Schmuck

21%

8

Food & Drink

20%

9

Kleidung/Schuhe

20%

10

Veranstaltungstickets

20%

Top 10 der begehrtesten Geschenke 2018 (Männer)

Männer

1

Süßigkeiten

39%

2

Bargeld

36%

3

Geschenkgutscheine

36%

4

Bücher

34%

5

Food & Drink

27%

6

Kosmetika/Parfüms

24%

7

Kleidung/Schuhe

22%

8

CD

22%

9

DVD/Blu-ray

17%

10

Games

16%

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.