Udo Kremer, Geschäftsführer des Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V. (Foto: VDM)
Udo Kremer, Geschäftsführer des Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V. (Foto: VDM)

VDM wehrt sich gegen EU-Richtlinienvorschlag für Einwegplastik

Der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) hat sich gemeinsam mit den zwei weiteren Mitgliedern der Vereinigung Alkoholfreie Getränke-Industrie e.V., also dem Verband der deutschen Fruchtsaftindustrie (VdF) sowie der Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke e.V. (wafg), gegen die EU-Vorschläge zu fest verbundenen Verschlüssen an Getränkeflaschen ausgesprochen.

Die Vorschläge zur EU-Regulierung von fest verbundenen Verschlüssen bei Einweg-Getränkeverpackungen seien aus Sicht der betroffenen Branchen der alkoholfreien Getränke-Industrie „völlig überzogen und unverhältnismäßig“, heißt es in einer Mitteilung der AfG-Vereinigung. Eine durch die PricewaterhouseCoopers (PwC) erstellte Studie auf europäischer Ebene bestätige, dass die von der EU geforderten Änderungen kontraproduktive ökologische und ökonomische Auswirkungen mit sich bringen würden.

So würden die Kommissionsvorschläge zu einem deutlich erhöhten Verbrauch an Kunststoffen führen. Erwartet werden nach Angaben der AfG-Vereinigung zwischen 50.000 und 200.000 Tonnen zusätzlicher Kunststoffe in der EU. Zudem würden die notwendigen Umrüstungsmaßnahmen der Abfüllanlagen europaweit Kosten von mindestens 2,7 Milliarden Euro verursachen. Die Vereinigung schätzt, dass pro Anlage mindestens 2 Millionen Euro Kosten entstehen würden. Dies würde bei den betroffenen kleinen und mittelständischen Herstellern zu einer enormen Belastung führen – bis hin zur möglichen Existenzgefährdung.

Hinzu komme, dass es in Deutschland ein funktionierendes Rücknahmesystem gebe, bei dem Getränkeverpackungen überwiegend zusammen mit den dazugehörigen Verschlüssen zurückgegeben werden. Nach Angaben einer repräsentativen Stichprobenuntersuchung werden laut VDM 96,6 Prozent der zurücklaufenden Einwegplastikflaschen bereits mit Verschlüssen zurückgegeben.

Rechtsgutachten besagt: Verschlüsse verstoßen gegen EU-Recht

Wie der VDM außerdem mitteilt, verstoßen die Brüsseler Pläne zur Einführung einer Designvorschrift für fest mit Getränkeverpackungen verbundene Verschlüsse gegen EU-Recht. Dies habe ein aktuelles Rechtsgutachten ergeben, das vom VDM in Auftrag gegeben wurde. „In verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten wie Deutschland oder Dänemark wird das von der EU angestrebte Ziel, 90 Prozent der Einwegplastikflaschen zu sammeln, heute bereits erfüllt“, erläutert Udo Kremer, Geschäftsführer des VDM.

Das vom VDM beauftragte Rechtsgutachten offenbare schwerwiegende rechtliche Probleme im Zusammenhang mit der im EU-Richtlinienvorschlag zu Einwegplastik enthaltenen Vorschrift. „Eine verpflichtende Designvorgabe für Verschlüsse würde nicht nur die Existenz vieler KMU gefährden, sondern auch zu einer enormen Fehlallokation von Ressourcen in ganz Europa führen, während gleichzeitig massive Investitionen zum Aufbau wirksamer Pfand- oder anderer Rücknahmesysteme benötigt werden“, betont Kremer abschließend.

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.