Der Online-Umsatz wuchs 2018 wieder einmal. (Grafik: HDE, IFH)
Der Online-Umsatz wuchs 2018 wieder einmal. (Grafik: HDE, IFH)

Online-Handel wächst nach wie vor

Das Onlinewachstum hält an. Ein Plus von fast 10 Prozent im Jahr 2018 entspricht einem Umsatzzuwachs von 4,8 Mrd. Euro. Der absolute Zuwachs liegt damit 2018 sogar (leicht) über dem Zuwachs des Vorjahres. Auch 2019 wird bei sich abschwächender Wachstumsrate ein absoluter Zuwachs in ähnlicher Größenordnung erwartet. Das teilt nun der Handelsverband Deutschland HDE mit.

Vor allem die Branche FMCG (Fast-Moving Consumer Goods), zu denen auch Lebensmittel zählen, wuchs demnach 2018 um satte 15 Prozent. Auch die Bereiche „Heimwerken & Garten“ sowie die Teilbereiche aus „Wohnen & Einrichten“ treiben den Online-Handel, allerdings auf vergleichsweise niedrigem Anteilsniveau. In den stark etablierten Online-Märkten wie Fashion & Accessoires, CE/Elektro und Freizeit & Hobby schwächt sich das Wachstum ab.

Bestellhäufigkeit und Ausgabenabsicht

Laut HDE nehme die Bestellhäufigkeit im Internet tendenziell zu. Die Anzahl der Personen, welche einmal im Monat und häufiger online bestellen, wachse. Aber: Aus einer zunehmenden Anzahl der Bestellungen resultieren nicht zwangsläufig in gleichem Umfang wachsende Umsätze. „Vielmehr scheinen sich die Verbrauchergewohnheiten dahingehend zu ändern, dass spontaner und kleinteiliger bestellt wird. Der einzelne Warenkorbwert sinkt also im Durchschnitt. Eine solche Tendenz wird durch versandkostenfreie Lieferungen wie bei Amazon-Prime befördert und von abnehmenden Warenkorbwerten bei Zalando bestätigt“, kommt der HDE-Online-Monitor zum Schluss.

Die Anzahl der Online-Shopper ist laut HDE 2018 erneut um rund 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Zwei Drittel der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahre kaufen heute mehr oder weniger regelmäßig online ein. Während der Anteil in den mittleren Altersgruppen bei rund 85 Prozent der Verbraucher liegt, kauft in der Generation 60+ bis dato lediglich ein Drittel online ein. Der HDE folgert: „Das Potenzial zur Steigerung der Anzahl der Online-Shopper kommt daher im Wesentlichen aus der Altersgruppe 60+ Jahre.“ So seien 2018 neue Online-Shopper vor allem aus dieser Altersgruppe hinzu gekommen. Dabei nehmen die durchschnittlichen Onlineausgaben je Käufer bis dato anhaltend zu. Im Vergleich zu 2014 sind die durchschnittlichen Online-Ausgaben je Shopper 2018 um fast 30 Prozent höher. Das Wachstum des Onlineumsatzes ist daher deutlich stärker als der Anstieg der Anzahl der Online-Shopper.

Ausblick

Der Wandel der Customer Journey setze sich fort. Der Zugang zum Verbraucher führe immer mehr über Marktplätze und branchenfremde Plattformanbieter. Die Mehrheit der Online-Shopper informiere sich vor dem Onlinekauf bei Amazon. Otto, Zalando und andere Player bauen neben dem eigenen Handelsgeschäft Marktplätze für andere Anbieter aus. Auch Google plant offenbar die Testversion eines Marktplatzes in Frankreich.

Immer mehr Sprachassistenten

Neue Potenziale bieten Instant-Shopping-Möglichkeiten von Social-Media-Diensten. Ebenso in der Entwicklung stecken die Shoppinganwendungen der Sprachassistenten, deren Verbreitung zunimmt. Auch Online-Händler müssen sich auf die neuen (Online-)Bewegungsräume der Verbraucher einstellen. Das veränderte Informations- und Kaufverhalten der Verbraucher führt zu strukturellen Veränderungen nicht nur im Einzelhandel insgesamt sondern auch im Online-Handel. Hinzu kommen laut Online-Monitor neue logistische Herausforderungen im Zusammenhang mit der zunehmenden Infrastrukturbelastung durch Lieferverkehre. „Mit innovativen Konzepten und neuen technischen Lösungen sollte die Haustürbelieferung aber auch künftig nicht zum Engpassfaktor werden“, lautet das HDE-Fazit.

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.