Um die Ertragskraft wieder zu steigern, stehen laut Krones die Reduzierung von Komplexität, die schnelle Reaktion auf die Anforderungen des Marktes sowie eine Unternehmensorganisation im Fokus, in der der Kunde noch stärker im Mittelpunkt steht. (Foto: Krones)
Um die Ertragskraft wieder zu steigern, stehen laut Krones die Reduzierung von Komplexität, die schnelle Reaktion auf die Anforderungen des Marktes sowie eine Unternehmensorganisation im Fokus, in der der Kunde noch stärker im Mittelpunkt steht. (Foto: Krones)

Massiver Gewinneinbruch bei Krones bestätigt

Wie es nach Angaben von Krones heißt, belasten die schwierigen gesamtwirtschaftlichen Bedingungen und Unwägbarkeiten wie der schwelende Handelskonflikt zwischen China und den USA im ersten Halbjahr 2019 die Geschäfte von Krones zunehmend. Nach der starken Steigerung im ersten Quartal (+ 10,3 Prozent) legte der Umsatz laut Krones von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent zu. Insgesamt verbesserte sich der Umsatz des Unternehmens von Januar bis Juni 2019 gar um 5,5 Prozent von 1.79 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1.889 Milliarden Euro. Bereinigt um Akquisitions- und Währungseffekte lag das Wachstum bei 1,8 Prozent, heißt es seitens des Unternehmens.

Doch die rückläufige Konjunktur und die unsicheren gesamtwirtschaftlichen Aussichten lasten auch auf der Investitionsbereitschaft der Krones Kunden. Von April bis Juni 2019 verspürte das Unternehmen eigenen Angaben zufolge in Teilbereichen des Portfolios eine Nachfrageschwäche. Diese habe Krones aber aufgrund des breiten Produktangebots größtenteils kompensieren können. Von Januar bis Juni 2019 erhöhte sich der Auftragseingang um 1,2 Prozent von 2.014 Milliarden Euro auf 2.038 Milliarden Euro. Bereinigt um Akquisitionseffekte stieg der Wert der Bestellungen in den ersten sechs Monaten 2019 um 0,4, Prozent, so Krones.

Hohe Kosten und ungünstiger Produktmix belasten die Ertragskraft

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) ging im ersten Halbjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr von 112,7 Millionen Euro auf 47,9 Millionen Euro zurück. Die EBT-Marge verringerte sich laut Krones somit von 6,3 Prozent auf 2,5 Prozent. Wie es aus Unternehmenskreisen heißt, litt die Ertragskraft von Krones unter den hohen Kosten für Material und Personal. Darüber hinaus wirke sich der Produktmix ungünstig auf das Ergebnis aus, betont das Unternehmen. Besonders im zweiten Quartal 2019 habe der Umsatz von Produkten mit hoher eigener Wertschöpfung, wie beispielsweise Maschinen und Anlagen der Kunststofftechnik, niedriger als erwartet gelegen. Dies habe zu einer Unterauslastung in diesem Bereich geführt. Ein weiterer wesentlicher Grund für das rückläufige Ergebnis sei laut einer Unternehmenssprecherin, dass der Umsatz in Teilen des margenstarken After-Sales-Geschäfts im ersten Halbjahr 2019 über dem Vorjahr, aber unter Plan gelegen habe. Unterm Strich erwirtschaftete Krones von Januar bis Juni 2019 ein Konzernergebnis von 33,3 Mio. Euro (Vorjahr: 76,9 Mio. Euro). Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von 1,06 Euro (Vorjahr: 2,45 Euro).

Das durchschnittliche Working Capital der vergangenen vier Quartale im Verhältnis zum Umsatz hat Krones eigenen Angaben zufolge verbessert. Es fiel von 28,8 Prozent im Vorjahr auf 26,0 Prozent. Der Free Cashflow verringerte sich auf minus 259,4 Millionen Euro (Vorjahr: minus 56,2 Millionen Euro). Dass Krones in der ersten Jahreshälfte einen negativen Free Cashflow erwirtschaftet, sei saisonbedingt und stelle für das Geschäft des Unternehmens nichts Ungewöhnliches dar, so Krones.

Krones erwartet besseres höheren Gewinn im 2. Halbjahr

Der Vorstand habe laut Unternehmen weitere Maßnahmen ergriffen, um den Ergebnisbelastungen entgegenzuwirken. Hierzu zählen unter anderem ein Einstellungsstopp und Maßnahmen zur Senkung der Materialkosten. Der Ausbau des Global Footprint schreite gut voran. So sei beispielsweise das neue Werk in Ungarn voll im Zeit- und Kostenplan. Wie es heißt werde Krones im Laufe dieses Jahresdort die Produktion hochfahren und wie geplant ab 2020 durch das ungarische Werk positive Ergebniseffekte realisieren.

Krones erwarte, dass die Auslastung der Produktionskapazitäten sowie das margenstarke Servicegeschäft, wie in den Vorjahren, insbesondere im vierten Quartal steigen werde. Deshalb erwarte Krones, dass sich das Konzernergebnis im zweiten Halbjahr 2019 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 verbessere.

Insgesamt rechnet das Unternehmen eigenen Angaben zufolge für 2019 mit einem Wachstum von 3 Prozent. Die EBT-Marge soll bei rund 3 Prozent liegen. Für die dritte Zielgröße, das Working Capital im Verhältnis zum Umsatz, erwartet Krones 26 Prozent.

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.