Corona: Wenn der Kunde nicht zur Gastronomie kommt, muss die Gastronomie zum Kunden kommen, und zwar per Lieferservice. (Foto: Pixabay)
Corona: Wenn der Kunde nicht zur Gastronomie kommt, muss die Gastronomie zum Kunden kommen, und zwar per Lieferservice. (Foto: Pixabay)

Gastronomie: Weihnachten fällt aus

Corona hat den Deutschen die Lust am Essengehen vermiest. Nur etwas mehr als 6 Prozent planen zu den Feiertagen noch einen Restaurantbesuch. Stattdessen wollen sich fast 90 Prozent ins traute Heim zurückziehen und selber kochen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Kassensystem- und E-Commerce-Anbieters Lightspeed, bei der unmittelbar vor der Verkündung des neuen Gastro-Lockdowns in Deutschland 1.000 befragt wurden. Auch insgesamt habe sich Corona laut Studie auf das Ausgehverhalten der Deutschen ausgewirkt: Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) gab an, seit Beginn der Pandemie überhaupt nicht mehr in Restaurants, Bars oder Cafés zu gehen; nur 22 Prozent haben vor dem erneuten Lockdown zumindest noch einmal im Monat auswärts gegessen.

Kaum Angst, sich im Restaurant anzustecken

Dass sich der Restaurantbesuch insgesamt durch Corona verändert hat, steht für die große Mehrheit der Befragten (80 Prozent) laut Umfrage fest. Bei den Gründen dafür ergibt sich allerdings ein überraschendes Bild: Vor allem, dass das Essengehen seit Ausbruch der Pandemie einfach nicht mehr so viel Spaß mache, ist für die meisten (knapp 40 Prozent) das größte Manko. Die Angst, sich im Restaurant mit dem Virus anzustecken, gab hingegen nicht einmal jeder Siebte (13 Prozent) als Grund für das veränderte Restauranterlebnis an. Für knapp ein Viertel trüben vor allem die Hygiene- und Abstandsregeln das Gästeerlebnis.

Lieferservice könnte finanziellen Schaden etwas abfedern

Die Ausgehflaute wirke sich auch auf das Liefergeschäft aus, einen der letzten verbliebenen Rettungsanker für Gastronomen während Corona: Über ein Drittel der Befragten bestellt wegen Covid-19 jetzt öfter zum Liefern oder Abholen, etwa jeder Siebte sogar explizit, um die lokale Gastronomie zu unterstützen. Ähnlich wie beim ersten Lockdown könnten die dadurch möglichen Umsätze zusammen mit den angekündigten Hilfen vom Staat den Schaden für gastronomische Betriebe im November etwas abfedern. Das gelte jedoch nicht für die gehobene Gastronomie:Fast die Hälfte der Befragten (49  Prozent) kann sich nicht vorstellen, bei einem Sterne- Restaurant zum Liefern zu bestellen, weil es einfach nicht dasselbe wäre. Immerhin 16 Prozent würden es trotzdem in Betracht ziehen, wenn es hier einen Preisnachlass gäbe.

Schwere Aufgabe, aber nicht unmöglich

"Die Umfrage haben wir kurz vor Bekanntmachung des erneuten Gastro-Lockdowns durchgeführt", sagt Stefan Brehm, Marketing Director Deutschland bei Lightspeed. "Die Ergebnisse zeigen also, dass die Zurückhaltung beim Essengehen schon vorher groß war. Um zu überleben, müssen Gastronomen jetzt wieder voll aufs Liefer- und Abholgeschäft setzen und sich gleichzeitig online noch breiter aufstellen." Dass nur  knapp jeder Siebte Angst vor Ansteckung im Restaurant hat, ist für Brehm wenig überraschend: "Die Menschen haben ja hautnah mitbekommen, dass die allermeisten Betreiber sich streng an die Vorschriften gehalten haben. Übrigens mit großem Erfolg, denn das Robert-Koch-Institut hat unserer Branche mehrfach bestätigt, nicht zu den Infektionstreibern zu zählen. Doch vor dem Lockdown bewahrt hat uns das leider auch nicht." //pip

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.