Köpfe des Jahres 2020
Köpfe des Jahres 2020

Im Fokus: Die Köpfe des Jahres

Die Menschen machen die Gastronomie – und unsere Köpfe des Jahres, egal ob solo oder im Team, auf ganz besondere Art. Vorhang auf für die Macher der Stunde.

Text: Barbara Becker, Benjamin Brouër, Alexander Thürer


Sandra Forster

… weil sie es nicht nur geschafft hat, mit einem guten Dutzend Lokalen die Müncher Gastrolandschaft über Jahre hinweg nachhaltig zu prägen, sondern auch, weil sie dabei jenen eine Chance gibt, die sonst keiner haben will. In ihrem Ausbildungsrestaurant „Roecklplatz“ gibt sie Jugendlichen aus schwierigen sozialen Verhältnissen mit Hilfe des Jugendamtes eine Perspektive. Mittlerweile steht bereits die vierte Lehrlingsgeneration am Herd und Tresen. Respekt!


Levin Siert, Leandro Burguete und Anna Schubert

… weil sie es in gerade mal fünf Jahren geschafft haben, mit Haferbrei ein kleines Gastro-Imperium aufzubauen. Ihr auf schottisches Porridge zugespitztes Konzept „Haferkater“ ist der ersten Heimat, einer alten Berliner Dönerbude, längst entwachsen und ist mit mittlerweile rund 60 Mitarbeitern an acht Standorten in ganz Deutschland zu finden, davon sechs in Hochfrequenzlagen wie Malls und Bahnhöfen. Ein Ende des Rollouts? Nicht in Sicht!


Stephan Hinz

… weil er immer wieder aufs Neue beweist, was sich in der Bar-Branche noch verbessern lässt. Schritt für Schritt knöpft sich der Tausendsassa Bereiche und Produkte vor und entwickelt seine persönliche Version respektive Vision. Angefangen bei der eigenen Glasserie „Perfect Serve Collection“ mit Spiegelau, über das Barmodul mit Hagola und die Eismaschine „Ice Forward“ bis hin zur funktionellen Arbeitskleidung „Novation“. Jüngster Coup: die wiederverwendbaren Trinkhalme „Stir + Straw“ aus Polypropylen. What’s next?


James Watt und
Martin Dickie

… weil die BrewDog-Gründer allen Unkenrufen zum Trotz fest an den deutschen (Craft)Biermarkt glauben und im Frühjahr dieses Jahres die Brauerei samt Mega-Gastronomie von Stone Brewing in Berlin-Mariendorf übernommen haben. Mit dem „DogTap Berlin“ haben sie dort eine wahre Biererlebniswelt geschaffen, die vielleicht schon bald Übernachtungsmöglichkeiten bieten wird. Die mittlerweile über 90 BrewDog-Bars weltweit haben sich zum breitentauglichen Anlaufpunkt für alle Bierfans entwickelt und inszenieren die Marke konsequent als Lifestyle.


Alexandra Herget und Franziska Altenrath

…weil sie mit „Tutaka“ eine Plattform für „nachhaltiges Gastgeben“ geschaffen haben und Hotel- und Gastronomiebetrieben dabei helfen, ihre Prozesse und Positionierung entsprechend auszurichten. Ihr Ansatz: Wer nachhaltig ist, bietet seinen Gästen attraktive Mehrwerte. Für ihren Marktplatz haben die selbsternannten Ecoisten nachhaltige Produkte für Gastronomie und Hotellerie gesourct: von Arbeitskleidung über Geschirr hin zu Interior und Kosmetik. Daumen hoch!


Torsten Petersen

… weil er als Geschäftsführer der Enchilada Franchise GmbH zeigt, dass Multiplikation und Individualität kein Widerspruch sein müssen. Mit seinen Kollegen Hermann Weiffenbach, Karsten Rupp und Karsten Rüdiger treibt er ein Gastronomieunternehmen voran, das unter einer Dachorganisation die unterschiedlichsten Konzepte vereint und erfolgreich weiterentwickelt. Vom Einzelbetrieb bis zum Franchisekonzept reicht das Portfolio der Enchilada-Gruppe, die mit über 120 Betrieben und über 1.500 Mitarbeitern eine für Deutschland einzigartige Vielfalt bietet.


Lukas Bosch, Juliane Bublitz und Andreas Michelus

… weil sie mit ihrem Berliner Streetfood-, Catering- und Event-Projekt „Holycrab!“ aus der Not eine nachhaltige Tugend machen, genauer: invasive, essbare Tierarten zu Delikatessen verarbeiten. Ob amerikanischer Sumpfkrebs in Berlin oder Nilgans in Frankfurt - die „kulinarischen Schädlingsbekämpfer“ schützen durch ihre Mission die lokalen Ökosysteme und bieten im gleichen Zuge hyperlokales Gourmet-Food. Dazu gibt’s krummes, ausgemustertes Gemüse und hausgemachte Saucen. Ein besonderes Geschmackserlebnis für „Plagitarier“.


Denise Omurca

… weil ihre Community-Konzepte das Thema Hotel mit Gastronomie als Gästegemeinschaft neu definieren. Die Frankfurter Häuser Lindenberg, Lindley und Libertine bieten eine Symbiose aus Lebens- und Genusswelten mit Indoor Farming, Gemeinschaftsküchen, Kulturprogramm, Co-Working Spaces und inspirierender Gastronomie wie dem neuen „Leuchtendroter - Restaurant, Bacery und Alcohol“, das topaktuelle Küche und beste Drinks bereithält. Auch die zur Familie gehörenden Solisten wie das vegetarische Sternerestaurant „Seven Swans“ und die ausgezeichnete Bar „Bonechina“ spielen in der Bundesliga.


Heiner Raschhoher

… weil er immer neue Konzepte vorantreibt und perfektioniert – mit einem erstklassigen Team aus knapp 500 Mitarbeitern, wie Raschhofer betont. In der an die Soulkitchen Gruppe angeschlossenen Academy werden sie aus- und weitergebildet. Sein aktueller Coup (neben „my Indigo“, „Raschhofer’s Rossbräu“, „Szene Lokal“, „PR.O.U.D.“ und „R.I.C.H.“) heißt „Glorious Bastards“ und punktet mit der Kombination aus „The Baker, The Butcher and The Brewer“. Nach Salzburg und Linz ging gerade Outlet Nummer drei in Innsbruck an den Start. Vielleicht folgt bald ein Standort in Deutschland.


Maximilian Gradl und
Alexander Recknagel

... weil die beiden gemeinsam und mit wechselnden weiteren Partnern seit Jahren für einige der aufregendsten Neueröffnungen in München (und Umgebung) stehen. Ob gediegenes Bar-Restaurant („Herzog“), lebhafte Cocktailbar („Lausa“, Rosenheim), stilvolle Hotelbar („Ory“) oder zuletzt das Schampus-und-Schmarrn-Konzept „Kubaschewski“: Alle Objekte verbindet der Hang zur unbedingten Qualität – und ausgeprägten Individualität. Stets spürbar ist das feine Gespür der Macher für die Anforderungen und Potenziale der jeweiligen Location.


 

fizzz 04/2024

Themen der Ausgabe

Juliane Winkler, Berlin

Juliane Winkler, die Restaurantleiterin des „Nobelhart & Schmutzig“ in Berlin liebt ihren Beruf. Und setzt sich mit
#proudtokellner dafür ein, dass er mehr Wertschätzung erhält.

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Der neue Hamburger Food-Markt setzt Maßstäbe − auch bei der Zusammenarbeit der Betreiber.