Pascal Kunert tritt in die Fußstapfen von Willi Schlögel (Foto: Nikita Kulikov)
Pascal Kunert tritt in die Fußstapfen von Willi Schlögel (Foto: Nikita Kulikov)

Cordobar soll sich treu bleiben

„Wir wollen bewusst ein Stück weg von der Hipster-Szene“, erklärte Gerhard Retter auf Nachfrage, wie sich das Konzept der Cordobar ohne Willi Schlögl verändern werde. Mit Pascal Kunert wurde ein Top-Sommelier als Nachfolger präsentiert. Kunert hatte zuvor im Reinstoff und Schwein als Sommelier gearbeitet und ist nicht zuletzt seit Reinstoff-Zeiten der Naturweinszene durchaus verbunden. Die Cordobar soll jedoch keine Naturweinbar werden. Im Gegenteil: „Es soll auch einfach gute konventionelle Weine geben. Die Gäste sollen beispielsweise auch einen Grauburgunder bekommen“, so Retter, der alles etwas konservativer ausrichten möchte, natürlich ohne den Markenkern der Cordobar zu verändern. Willi Schlögl hat inzwischen offiziell seine Gesellschaftsanteile abgegeben. Jan-Ole Gerster, Christof Ellinghaus und Gerhard Retter sind nun alleinige Anteilseigner der Kult-Weinbar Berlins. Wie in den meisten Scheidungsfällen verlief auch hier die Trennung nicht ganz geräuschlos, weshalb wir erst in der folgenden Ausgabe über Schlögls Zukunftspläne berichten werden.

Unterdessen hat Pascal Kunert Mitte Februar die operative Leitung der Cordobar übernommen. „Die Cordobar bleibt eine deutsch-österreichische Weinbar. Sie wird aber offener werden Richtung altes Europa. Ziel ist ein gesundes Mittelmaß zwischen Benchmarks und Newcomern. Lieber etwas weniger Winzer, dafür aber beim einzelnen mehr in die Tiefe.“ Das Speisenangebot geht Richtung ganzes Tier, ob Kalb, Schwein oder Lamm, erklärt Kunert: „Am ersten Tag die Innereien und dann wird Stück für Stück aufgearbeitet.“ Die Aufgabe mache ihm viel Spaß, berichtet Kunert, auch wenn er zugibt: „Es war erst einmal etwas ungewohnt, da ich ja vom Fine Dining kam. Ich musste mich darauf einstellen, dass die Gäste plötzlich kein Menü mehr essen. Eine andere Art zu arbeiten.“
 

01-24

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