v.l.: Udo Kremer (VDM-Geschäftsführer), Dr. Karl Tack (VDM-Vorsitzender) und Markus Wolff (GDB-Vorstandsvorsitzender). (Fotos: VDM/GDB)
v.l.: Udo Kremer (VDM-Geschäftsführer), Dr. Karl Tack (VDM-Vorsitzender) und Markus Wolff (GDB-Vorstandsvorsitzender). (Fotos: VDM/GDB)

Brunnenbranche soll bis 2030 klimaneutral sein

Der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) und die Genossenschaft Deutscher Brunnen (GDB) haben die Brancheninitiative „Klimaneutralität 2030“ ins Leben gerufen, die die Mineralbrunnenbranche auf dem Weg in die Klimaneutralität unterstützen soll. Grund für das Engagement sei, dass aktiver Klimaschutz für die Mineralbrunnenbranche und das Naturprodukt Mineralwasser zugleich Schutz der Ressource Wasser sowie eine Investition in die Zukunft sei.

Ziel der Brancheninitiative „Klimaneutralität 2030“ sei es, dass die gesamte Prozesskette von natürlichem Mineralwasser bis spätestens 2030 klimaneutral gestellt werden soll. Einige Mineralbrunnen operieren bereits auf vorbildliche Weise klimaneutral, andere sollen folgen. Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche (IGM) stellten der VDM und die GDB während einer Pressekonferenz das bundesweite Engagement vor.

Wie Dr. Karl Tack, Vorsitzender des VDM, erläutert, soll das genannte Ziel in drei Schritten erreicht werden: „Zunächst sollen, wo immer es geht, CO2-Ausstöße vermieden werden. Wenn eine Vermeidung nicht machbar ist, sollen sie zumindest reduziert werden. Und die CO2-Ausstöße, die weder vermieden noch reduziert werden können, sollen durch Klimaschutzprojekte innerhalb und außerhalb Deutschlands kompensiert werden.“

Im Rahmen der Initiative sollen demnach die Scopes 1 bis 3 entsprechend dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol vollumfänglich berücksichtigt werden. Neben der Vermeidung der direkten Emissionen, die aus der Gewinnung und Abfüllung des Naturprodukts Mineralwasser resultieren (Scope 1), stehen insbesondere die Umstellung des Betriebs auf die Nutzung erneuerbarer Energien (Scope 2) sowie die weitestgehende Reduktion der Emissionen in den vor- und nachgelagerten Prozessen wie Verpackung und Transport (Scope 3) im Fokus, konkretisiert VDM-Geschäftsführer Udo Kremer das Verfahren während der Pressekonferenz. Die verbleibenden, unvermeidbaren CO2-Emissionen sollen, wie bereits von Herrn Dr. Tack erwähnt, durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden. 

Im Laufe dieses Jahres soll nun eine Art „Roadmap“ erstellt werden, um Ziele und Zwischenziele auf dem Weg zur Klimaneutralität zu verankern, die die Brunnenbetriebe bei der Umsetzung unterstützen soll.

GDB-Mehrwegpools sollen klimaneutral werden

Auch die Genossenschaft Deutscher Brunnen (GDB) unterstützt die Initiative „Klimaneutralität 2030“ und plant, bis spätestens 2030 das gesamte GDB-Mehrwegsystem schrittweise in die Klimaneutralität zu überführen. Damit trage die GDB auf Verpackungsseite einen wesentlichen Baustein zur Brancheninitiative bei. GDB-Vorstandsvorsitzender Markus Wolff: „Mit mehr als 40 Prozent Marktanteil bei Verpackungen im Mineralwassermarkt und über 70 Prozent bei Mehrwegflaschen können wir einen effektiven Beitrag zur Klimaschutzinitiative der Branche leisten.“

Darüber hinaus werde die GDB in den kommenden Jahren sukzessive verbundene Unternehmensteile wie das Petcycle-Kreislaufsystem sowie weitere Teile des Lieferprogramms in die Klimaneutralität überführen, führt Wolff während der Konferenz aus. „Die bekannte Perlenflasche ist bereits seit Jahrzehnten ein Symbol für eine nachhaltige Verpackung. In Zukunft soll sie auch zum Vorbild für klimaneutrale Getränkeverpackungen werden.“

Das Ziel der klimaneutralen Mehrwegpools erreiche die GDB eigenen Angaben zufolge, indem bereits im vergangenen Jahr alle neuen Poolflaschen und seit Beginn des laufenden Geschäftsjahres alle neuen Pool-Mehrwegflaschen und -kästen klimaneutral an die Mineralbrunnenbetriebe geliefert werden. „Im Zuge des laufenden qualitätssichernden Austauschs von Mehrwegflaschen und -kästen steigt so der Anteil der klimaneutralen Flaschen pro Jahr um durchschnittlich rund 10 Prozent. Spätestens 2030 sind die Mehrwegpools dann vollständig klimaneutral“, erläutert Wolff.

VDM und GDB selbst klimaneutral

Um mit gutem Beispiel voranzugehen, haben sich auch die Verbände selbst ihre Ziele in Sachen Klimaneutralität gesetzt und diese bereits erreicht. Die Geschäftsstelle der GDB arbeitet seit dem Geschäftsjahr 2018/2019 klimaneutral, die Geschäftsstelle des VDM folgte im vergangenen Jahr, wie Markus Wolff und Udo Kremer im Rahmen der Pressekonferenz angaben. // lg
 

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.