Themen der Ausgabe
Noch immer ist die Braubranche auf den ersten Blick vor allem eine Männerdomäne. Auf den ersten Blick. Denn immer mehr Frauen entdecken ihre Leidenschaft fürs Bier – lassen sich etwa professionell zur Sommelière ausbilden oder bloggen. Auch die Anzahl derer, die gar beruflich in die Branche einsteigen, wächst. Behutsam, aber kontinuierlich. Immer mehr Frauen werden Brauerin, Braumeisterin, arbeiten in Presse, Vertrieb und Außendienst von Brauereien. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Deutschen Industrie- und Handelskammer, der TU Weihenstephan und des Deutschen Braumeister und Malzmeisterbundes. Für unser aktuelles Titelthema auf Seite 6 haben wir einige dieser Frauen befragt.
Mag für die ein oder andere der Start vor einigen Jahren und Jahrzehnten noch holprig verlaufen sein, so hat sich seitdem einiges getan. „Vor allem innerhalb der Branche sind Frauen mittlerweile auf einer ähnlichen Ebene angekommen“, glaubt etwa Elisa Raus, Störtebeker-Pressesprecherin und Weltmeisterin der Biersommeliers. In der öffentlichen Wahrnehmung sehe es jedoch noch anders aus. Hier seien noch immer stereotypische Bilder in der Bierwerbung vertreten.
Auch die Craftbier-Bewegung hat hier sicherlich einen Beitrag geleistet, hat sie doch viele Frauen wieder oder neu für Gerstensaft begeistern können und allgemein dazu angeregt, Strukturen und Normen kritisch zu hinterfragen.
Dabei ist es eigentlich nichts Neues, dass Frauen ein Händchen für Bier haben. Denn bis ins späte Mittelalter war das Bierbrauen vornehmlich eine weibliche Angelegenheit. Schon im alten Ägypten sollen sie den Braulöffel geschwungen haben. Erst mit der Entstehung industrialisierter Brauereien änderte sich das.
Caroline Hennemann-Sacherer
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