Bodegas Salentein - Erfolgsfaktor Glück

Dass ein Niederländer vom ehemaliger Auto-Importeur zu einem bedeutenden Besitzer mehrerer Weingüter in Argentinien avanciert, ist eine Geschichte der Kategorie „Wie das Leben so spielt“. Sie zeigt, dass ein Mensch mit Mut und Entschlusskraft, vor allem aber auch mit den richtigen Mitstreitern, fast Unglaubliches erreichen kann.

Wer ihn kennt, nennt ihn gerne „MP“: Mijndert Pon, Spross einer Unternehmerfamilie, die 1947 Generalimporteur von Volkswagen in den Niederlanden wurde (und im ersten Jahr 51 „Käfer“ verkaufte). Ben Pon senior ist, was kaum jemand weiß, einer der Väter des „Bulli“, für den er einen Entwurf zeichnete. „Läuft und läuft und läuft“, dieser Werbeslogan für den VW-Käfer scheint auch auf die beständige Aufwärtsentwicklung der Firma zu passen, die seit 1980 als Pon Holding eine bedeutende Größe im niederländischen Kfz-Importmarkt ist. Darum kümmert sich heute der jüngere Bruder Wijnand. Mijndert Pon nämlich wollte etwas anderes machen und stieg nach der Pensionierung aus dem Familienunternehmen aus. Sein Vorhaben: einmal um die Welt segeln.

Doch man soll nie die Rechnung ohne das Schicksal machen. „Als mein Boot in den Schleusen des Panamakanals von einem Frachter gerammt wurde, war es aus mit der Weltumsegelung“, erzählt der passionierte Segler und grinst breit. Kurzerhand beschloss er, nach Argentinien zu gehen. „Ich bin ein großer Naturfreund und wollte nur ein bisschen jagen und angeln.“ Aber, wie das Leben so spielt, da laufen ihm eines Tages ein paar interessante Leute über den Weg. Man kommt ins Gespräch. Das Ende vom Lied: Mijndert Pon kauft eine Farm. Da er keine Ahnung vom Geschäft hat, stellt er einen Manager ein. Ach, und da gibt es noch eine andere Farm, die gerade günstig zu haben ist. Mijndert Pon greift zu.

So entsteht 1992 „Salentein“, ein landwirtschaftlicher Mischbetrieb, benannt nach dem Familiengehöft in Gelderland, das lange Sitz der Pon Holding war. 2000 Hektar Rebland gehört auch dazu, das auf drei „Fincas“ verteilt ist. „Eigentlich wollte ich gar keinen Wein machen. Ich hatte vor, gute Trauben anzubauen“, erzählt Mijnder Pon, und spätestens hier wird klar, dass der Mann sein Licht gerne ein wenig unter den Scheffel stellt. Wer gute Trauben hat, will auch einen exzellenten Wein daraus keltern, oder? In Mendoza, Argentiniens größtem Weinanbaugebiet vor der majestätischen Kulisse der Anden, liegt das nahe. Auf dem Gelände der modernen Bodega im Valle de Uco mit ihrem kathedralenähnlichen Keller, dessen Tanks kreisförmig angeordnet sind, hatten im 17. Jahrhundert Jesuiten Wein angebaut. Die „Finca San Pablo“ bringt heute ausgezeichnete Pinot Noirs, Chardonnays und Sauvignon Blancs hervor, die von dem günstigen Klima und der kristallklaren Bergluft auf 1700 Meter Höhe profitieren. Salentein hat die größte „cool-climate“-Rebfläche in Mendoza.

Salentein hat sich von Anfang an dem Ziel verschrieben, argentinische Premiumweine zu erzeugen. Eine persönliche Ambition des umtriebigen Niederländers? Mijndert Pon wiegelt wieder ab: „Mein Bruder Ben macht großartige Weine (in Kalifornien; vorher war er ein bekannter Rennfahrer, Anm. d. Autors). Für mich ist Wein nur ein Getränk. Ich trinke am liebsten Heineken und Grolsch.“ Nun ja, man mag das glauben oder nicht. Jedenfalls hat es der Unternehmer trefflich verstanden, die richtigen Leute an den richtigen Platz zu stellen. „Ich stelle den besten Winemaker an, den Rest erledigt der Markt. Der ist der Boss“, erklärt der ausgewiesene Teamplayer Mijndert Pon seine Philosophie. „Glück ist auch ein Faktor!“ Glück, beste natürliche Voraussetzungen und Können: So entstehen Weine wie die „Primus“-Linie aus reinsortigen Gewächsen oder die Malbec-basierte Cuvée „Numina Gran Corte“, allesamt in französischen Barriques gereift. Sie gehören zu den besten Tropfen des Landes.

Neben dem Segeln – ein paar Wochen im Jahr verbringt Mijndert Pon auf den Wasser – zählt auch die Malerei zu den Hobbies des Niederländers, der von sich sagt: „Bei mir läuft selten etwas nach Plan!“ Sein Vater Ben konnte gut zeichnen (wie den VW-Bus Bulli), doch er hat sich mehr auf das Sammeln verlegt. Im Weingut, das schon für sich ein architektonischer Leckerbissen ist, hat er ein Museum eröffnet, mitten in den Weinbergen: Killka, nach dem Wort für Zugang im lokalen Dialekt. Eine hübsch ausgestattete Weinlinie dazu gibt es auch. Ansonsten verfolgt die Kunst für den Unternehmer keinen kommerziellen Zweck. Warum dann ein Museum bauen? Die Antwort ist wiederum typisch für Mijndert Pon: „Ich brauche doch meine Hobbies, um meine Arbeit gut zu machen.“ Den Namen Mijndert Pon sucht man übrigens auf der Website von Salentein vergebens. „Ich bin ein low-profile-Unternehmer“, sagt Mijndert Pon über mich. „Ich spreche lieber über meine Produkte als über mich.“

 

Information

Bodegas Salentein

Ruta 89 s/n – Los Arboles
Tunuyan, Mendoza
Argentinien

Europa:
Putterstraatweg 5 /3862 RA
Nijkerk
Niederlande

Tel.: +31 033 2475249
Fax: +31 033 2462467

www.bodegasalentein.com