Marisco Vineyards

Der neuseeländische Weinbau hat in den vergangenen 30 Jahren eine beeindruckende Dynamik entfaltet. Einer, der diese Entwicklung entscheidend mitgestaltet hat, ist Brent Marris, der als erster in Marlborough geborene Winemaker seinen Oenologie-Abschluss am renommierten Roseworthy College machte.
 
Blick über die Rebfläche am Waihopai River Richtung Südliche Alpen
 
Marlborough liegt auf der Südinsel Neuseelands und gilt vor allem als Herkunft allerfeinster, brillanter Sauvignon Blancs. Brent Marris, der 1983 am renommierten Roseworthy College in Australien sein Oenologie-Diplom machte und damit seinerzeit dort der erste gebürtige Marlborough-Mann war, hat sich schnell einen Ruf als hervorragender Winemaker erworben. Er ist ein Meister darin, den Charakter der einzelnen Rebsorten herauszuarbeiten und den besonderen regionalen Stil jeweils auf den Punkt zu treffen. 
 
Brent MarrisEiner seiner Chardonnays heißt „Bastard“. Dieser merkwürdige Name ist ein Hinweis auf die Abstammung der Familie von einem gewissen William de Marisco, der um 1100 in England lebte und eines von 35 unehelichen Kindern König Heinrichs I. gewesen sein soll, eben ein „Bastard“. Auf die bewegte Vergangenheit ist die Familie Marris immer noch ein bisschen stolz und erzählt, dass ein anderer William de Marisco 1242 sogar als Pirat und Hochverräter hingerichtet wurde. Er soll versucht haben, König Heinrich III. zu ermorden. Deswegen heißt ein Pinot Noir des Hauses passend „Wrath“ (Zorn), denn der Zorn des Königs war grenzenlos: Er ließ William erst hängen und dann vierteilen, ein wahrhaft „dickes Ende“, und „Sticky End“ heißt demnach auch der brillante Botrytis-Sauvignon Blanc. Gut, dass 1204 William de Marisco königliche Gnade erfahren hatte, indem ihm von König Johann das Kommando über eine kleine Flotte (ausgerechnet zur Piratenjagd!) übertragen und ein Landhaus in Devon geschenkt wurde: Dieser „King’s Favour“ ist der Namensgeber für den Sauvignon Blanc. Die königliche Gunst war aber wohl eher eine Ausnahme, denn die de Mariscos hatten sich über 90 Jahre auf der Insel Lundy festgesetzt, die König Heinrich II. eigentlich dem Templerorden schenken wollte. Die Räumungsklage blieb erfolglos; die renitenten Leute dürften seiner Majestät ein echter Dorn im Auge gewesen sein („Thorn“ ist der Name des Marisco-Pinot Gris).
 
Das Marisco-Team: Brent Marris, Siobhan Wilson (Marketing und Vertrieb), Anton Rasmussen (Außenbetriebsleiter) und Liam McElhinney (Winemaker)Altenglische Lettern auf den Etiketten und das Sturmgebrause von der Insel Lundy, das die liebevoll gestaltete Webseite untermalt, dürfen nicht den Blick auf die moderne Seite des Weinguts verstellen, dessen Kellereigebäude 2009 neu errichtet wurden. Die Weine sind nach allen Regeln der Kunst erzeugt. Stattliche 268 Hektar werden bewirtschaftet; sie liegen am Ufer des Waihopai River und im Waihopai Valley. Die Böden bestehen aus den Sedimenten des Flusses. Die warmen Tagestemperaturen, die kühlen Nächte und das ausgeglichene, niederschlagsarme Klima bieten beste Bedingungen für den Weinbau und sind die Grundlage für die intensive Fruchtigkeit der Marisco-Weine. 
 
Die 2005 lancierte, nach einem Berggipfel in Marlborough benannte Weinlinie The Ned wird in Zusammenarbeit mit der neuseeländischen Star-Modedesignerin Trelise Cooper vermarktet, für die eigens ein Wein mit Künstleretikett entworfen wurde, „Entente“ (ein aromatischer Blend aus Viognier, Chardonnay, Pinot Gris, Gewürztraminer und Riesling). Sie besteht aus einem Sauvignon Blanc, einem Pinot Gris, einem Pinot Noir und einem edelsüßen Sauvignon Blanc.
 

Barriques mit The Ned Pinot Noir

Der schon des öfteren prämierte The Ned Sauvignon Blanc wurde 2012 bei den Decanter World Wine Awards als bester Sauvignon Blanc seiner 
Preiskategorie ausgezeichnet – er hatte sich gegen 500 Konkurrenten aus aller Welt durchgesetzt und gehört zu den besten Sauvignon Blancs Neuseelands. William de Marisco, der „Bastard“, wäre stolz darauf gewesen, zumal Großbritannien der wichtigste Exportmarkt für Brent Marris ist.
 
Stolz auf diesen Erfolg ist Brent Marris natürlich auch, vor allem aber auch darauf, dass in seinem Weinberg ein Pärchen des vom Aussterben bedrohten neuseeländischen Falken Karearea lebt. „Maggie“ und „Astin“ werden vom Personal gehegt und gefüttert, denn da Kareareas auf dem Boden brüten, sind die von räuberischen Tieren wie Opossums und wilden Katzen bedroht. Als Revanche kümmern die beiden sich darum, dass andere Vögel den reifen Trauben fernbleiben.
 
Die älteste von Brent und Rosemary Marris vier Töchtern tritt bereits in die Fußstapfen des Vaters. Sie begann 2012 am Roseworthy College mit dem Oenologiestudium. Es dürfte keinen väterlichen „Wrath“ geben – höchstwahrscheinlich wird Marisco das bleiben, was es ist: ein zu hundert Prozent familiengeführtes Weingut.

 

Information

Marisco Vineyards Ltd.
 
Marlborough
Neuseeland
 
Tel. +64 9 522 9684
Fax +64 9 522 9685