Mit Überkinger zu alter Stärke


Die Marke Überkinger wieder "zu alter Stärke" zu führen ist das erklärte Ziel des neuen Eigentümer-Konsortiums, das seit drei Monaten mit dem Unternehmen am Markt ist.

"Es ist ein steiniger Weg, aber wir haben bereits einige Steine aus dem Weg geräumt", bilanziert Geschäftsführer Rolf Glöckler im Gespräch mit der GZ. Glöckler ist einer von insgesamt drei Gesellschaftern der Dachgesellschaft Pro Aqua, die von der Mineralbrunnen AG das Unternehmen Überkinger mit seinen Marken übernommen hat (wir berichteten). Seit August vertreibt das Unternehmen in eigener Regie die neu positionierte Marke Überkinger, die nach Meinung ihrer neuen Eigentümer noch sehr viel Potenzial birgt. "Wir haben der Marke wieder ein Gesicht gegeben", erklärt Glöckler, "und wir wollen ambitioniert wachsen".Bislang kommt die Marke auf rund 30 Mio. Füllungen jährlich - über konkrete Wachstumszahlen will sich Glöckler derzeit zwar nicht äußern, aber die Erwartungen seien realistisch: "Wir sind ein kleines Unternehmen und freuen uns über jede weitere Füllung."Vertrieblich sehen sich die neuen Markeneigner sehr gut aufgestellt, auch weil mit Markus Müller der ehemalige Key-Account-Manager der Mineralbrunnen AG als erfahrener Vertriebsmann mit an Bord ist.Das Sortiment der Regionalmarke soll sich nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich aktualisiert darstellen: So wird neben dem klassischen, stark mineralisierten Mineralwasser Überkinger unter dem Namen "Das neue Überkinger" ein natriumarmes und weniger mineralisiertes Wasser gemäß des aktuellen Verbrauchertrends angeboten. "Wir greifen mit einer Marke zwei Geschmackstrend auf", erläutert Glöckler die dahinter stehende Markenphilosophie.In Sachen Vertrieb setzt man bei Pro Aqua auf die klassischen Kanäle LEH und Getränkefachgroßhandel, gerade bei Letzterem soll dann auch die gezielte Bearbeitung des Marktes mit ausgefeilten POS-Aktionen stattfinden. Denn zum klassischen Werbeweg fehlten schlicht die finanziellen Mittel. Eine Frage der Finanzen dürfte auch die noch anstehende Entscheidung sein, ob man mit Überkinger ins traditionelle Gastronomie-Geschäft einsteigen will. Zum einen müsste ein eigenes Gebinde entwickelt werden, "da die Gastroflasche von Überkinger leider nicht mitverkauft wurde". Zum anderen sei natürlich der Druck durch Wettbewerber in diesem Channel sehr hoch. Bislang beschränkten sich die Außer-Haus-Aktivitäten von Überkinger auf den Bereich der Veranstaltungsgastronomie, wie Glöckler ausführt. Als echter Erfolg kann zudem die nationale Listung in der Drogeriemarktkette Schlecker gewertet werden, normalerweise beschränkt sich das Kernabsatzgebiet auf Bayern und Baden-Württemberg. Allerdings könne man mit der bislang eher stiefmütterlich behandelten Heilwassermarke Adelheid auch "vertriebliche Lücken" schließen. Insgesamt sieht Glöckler viel Potenzial für die neue, alte Marke: "Wir wollen Überkinger wieder zu alter Stärke führen."

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.