Kooperation vor dem Aus?

Die Allianz zwischen dem Getränke-Ring und der Für Sie steht offenbar vor dem Aus. Sowohl GR-Chef Lange-Hermstädt als auch Für Sie-Geschäftsführer Morgenstern haben ihr Mandat in den Gremien des Kooperationspartners niedergelegt.

Die Presseerklärung, die am 25. Oktober vom Für Sie-Vorstand verschickt wurde, war ebenso kurz wie eindeutig: Gerald Lange-Hermstädt verlasse "in beiderseitigem Einvernehmen aus persönlichen Gründen" den Vorstand der Für Sie. Frank Morgenstern hatte seinerseits seinen Posten im Aufsichtsrat des Partners Getränke-Ring niedergelegt.
Die offizielle Kündigung des Kooperationsvertrages war nach Informationen der GZ bis Montag dieser Woche noch nicht ausgesprochen worden, doch nach Aussagen von Beobachtern ist diese nur eine Frage der Zeit.
Überraschend jedenfalls käme das Aus dieser Kooperation für die Branche nicht. Die Interessen einer LEH-Gruppe, die derzeit an vielen Fronten zu kämpfen hat, und die Fachhandelspolitik einer Verbundgruppe unter einen Hut zu bekommen, halten Branchenkenner schon länger für mehr als schwierig. "Wer solche Probleme hat, wie die Rewe beispielsweise mit ihren Pennymärkten derzeit, hat kaum noch Lust und Zeit, sich um den Fachhandel zu kümmern", kommentiert ein Branchenfachmann die Lage.
Vor allem die Versuche der Für Sie, den Getränke-Ring mit seinen Mitgliedern wesentlich stärker als in der Vergangenheit an sich zu binden, wurden vom Getränke-Ring und dessen Chefetage kritisch gesehen. Nach GZ-Informationen verrechnet der GR über die Für Sie nur ein Drittel seiner Umsätze mit ausgesuchten Lieferanten der Verbundgruppe.
Die Getränke-Allianz mit den beiden Partnern Getränke-Ring und Für Sie besteht in dieser Form seit Juli 2009, nachdem eine Dreier-Konstruktion mit der Geva zuvor gescheitert war.

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.