Die Politik muss endlich handeln


Scharfe Kritik an der von Petcycle in Auftrag gegebenen Ökobilanz übt die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Petcycle-Gebinde seien ökologisch keineswegs vorteilhaft, widerspricht die DUH.


Die von Petcycle in Auftrag gegebene Industrie-Bilanz gehe nämlich von nicht nachgewiesenen Recycling-Raten und zu niedrigen Flaschengewichten aus, rechnet die Deutsche Umwelthilfe vor. Eine Umfrage offenbare offene Stoffkreisläufe sowie fehlende Transparenz beim Einsatz von PET-Rezyklat im Petcycle-System.

Heftige Kritik übt der DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch aber auch an der Politik, die die im Koalitionsvertrag festgeschriebene klare Kennzeichnung von Einweg und Mehrweg immer noch nicht umgesetzt habe. Als Hauptantriebskraft sieht die DUH hier den Koalitionspartner FDP, der diese seit langem geforderte Kennzeichnungsverordnung bislang blockiere. "Bundesumweltminister Röttgen muss endlich handeln", so Reschs klarer Appell nach Berlin.

Der Verbraucher habe einen Anspruch, ehrlich darüber informiert zu werden, ob er umweltfreundliche Mehrwegflaschen oder die klimabelastenden Einwegplastikflaschen angeboten bekomme. Resch: "Es ist unverständlich, warum die Bundesregierung die Einwegflaschenbranche stützt anstatt den umweltbewussten Verbraucher, der mit seiner Kaufentscheidung einen Beitrag zum Klimaschutz leistet."

Denn nach wie vor sei die schwierige Unterscheidung von Mehrweg und Einweg für den Verbraucher eines der Hauptprobleme. Da die Petcycle-Flaschen in einem Kasten verkauft würden und der Verbraucher auch Pfand bezahlen müsse, gehe er oftmals davon aus, Mehrweggebinde erworben zu haben. "Bei Petcycle-Flaschen ist das aber ein Trugschluss", unterstreicht der DUH-Chef. Eine klare Kennzeichnung von Einweg- und Mehrwegflaschen, die Schluss mache mit der anhaltenden Verbrauchertäuschung, sei überfällig.

Wenig überraschend sei da auch die vermeintlich positive Ökobilanz, die in der aktuellen Untersuchung belegt werden sollte. Vor allem die Petcycle-Flaschen würden hier besser abschneiden als in allen anderen - neutralen - Ökobilanzen, wie beispielsweise des Umweltbundesamtes. Vor allem das geringere Gewicht der Flaschen werde als Beleg angeführt. Gewichtsmessungen der im Markt erhältlichen Flaschen hätten diese Werte aber nicht bestätigt. Auch die zugrunde gelegten Recyclingwerte für Petcycle seien nicht bewiesen.

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.