Ausgabe 23/2018

Die Zukunft fest im Blick

Getraenkezeitung Cover Ausgabe 23

Der Leitspruch „Wie gewonnen, so zerronnen“ ist laut Historikern schon zu Zeiten von Heinrich dem Teichner (mittelhochdeutscher Spruchdichter) aus dem Jahre 1360 bekannt - und ist nach wie vor hochaktuell. Dirk Reinsberg, seit Oktober Geschäftsführer des Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH) und Nachfolger von Günther Guder, steht vor einem Berg voller Herausforderungen (siehe nebenstehendes Interview).

Zwar führten in der ersten Hälfte dieses Jahres viele Brauereien eine Preiserhöhung durch, die sich aber aufgrund des enormen Hochsommers keineswegs negativ auf die Umsatzzahlen niederschlug. Im Gegenteil. Die Mitgliedsbetriebe des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH) meldeten über den Sommer überproportional hohe Auslastungsgrade, was sich entsprechend positiv in den Absatz- als auch Umsatzergebnissen vieler Getränkefachgroßhändler niederschlagen wird. Nun weiß ein jeder: Umsatz ist nicht gleich Ertrag. Entscheidend ist, was unterm Strich rauskommt. Die Schattenseiten dieses Sommers lagen in logistischen Problemen beim Zusammenspiel zwischen Hersteller und GFGH, weil so gut wie alle Systeme auf Kante genäht sind. Auf den Herstellerhöfen wiederum ging es zwischen Mai und August im Wortsinne hitzig zu, weil Zeitfenster von 10 Minuten fürs Verladen der Ware aufgrund der heutigen Verkehrslagen nicht abbildbar sind. Auch dies hat zu Mehrkosten geführt. Hinzu kommt die Ausweitung der Lkw-Maut auf rund 40.000 Kilometer Bundesstraßen seit dem 1. Juli 2018, was sich insbesondere auf die regionale Distribution verteuernd auswirkt. Es steht zu befürchten, dass es nicht der letzte heiße Sommer sein wird.

Dirk Reinsberg muss somit die Zukunft fest im Blick haben. Denn auch Themen wie die Ausgestaltung der Mautregelungen auf deutschen Straßen, die Anforderung des Berufskraftfahrer Qualifikationsgesetzes, die Umsetzung und Weiterentwicklung des Verpackungsgesetzes ab 2019 sowie bevorstehende und geplante Veränderungen im Bereich des Arbeitsrechtes werden seinen ganzen Einsatz fordern.

Pierre Pfeiffer
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