Ausgabe 01/2020

Keep cool!

Meiningers CRAFT 1/20 (Foto: Nicolas Martin-Beaumont)

Als Craftbrauer mit einem Konzern kooperieren – darf man das? Ist das Verrat am Berufsethos? Was soll das überhaupt?! Als publik wurde, dass sich Crew Republic mit AB Inbev zusammentut und der Brausturm Bierverlag mit Bitburger, gab es einen riesen Aufschrei in der Szene. Ja, es gab Entsetzen. Aber nicht nur. Die Meinungen gingen deutlich auseinander: Entrüstet waren die einen, die anderen wiederum schwankten zwischen Verständnis und Sorge. Fragen, aber auch Emotionen und Unsicherheiten, die wir gerne in einem Interview mit den Jungs von Crew Republic thematisiert hätten. Leider wollen sich die Münchner im Moment nicht dazu äußern. Wir finden: Jeder Schritt nach vorne verlangt Mut! Es bleibt die Entscheidung jedes Einzelnen, wie er sich positionieren will, wie groß er sein will und mit welchen Mitteln er das erreichen will. Die deutsche Craft-Szene sortiert sich und kapiert, dass in der Braubranche mit harten Bandagen gekämpft wird. Crew Republic und Brausturm wollen ihre Marktrelevanz ausbauen, sie wollen wachsen und lassen sich finanziell unter die Arme greifen. Das ist kein Verrat, sondern eine legitime wirtschaftliche Entscheidung. Geht die Rechnung auf, haben wir alle was davon: gute Biere, eine fantastische Auswahl und nationale Verfügbarkeit.

Wunderbar ist die Fülle an Themen, die diese Ausgabe lesenswert machen: Max Krieger von Riedenburger verschreibt sich Bio-Bieren und alten Getreidesorten wie schon sein Vater, die Marke Quartiermeister will auf beispielhafte Weise dem Gemeinwohl dienen, Rauchbiere polarisieren und Grünhopfenbiere betören und Stulle zum Bier schmeckt einfach gut. Kommt mit nach Cincinnati in den USA, wo deutsche Auswanderer einst das Lagerbier großmachten und ins belgische Leuven, wo sich eigenwillige Brauer nur so tummeln

Eure

Marika Schiller
Chefredakteurin Meiningers CRAFT
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