2021 übertrifft aufgrund der größeren Rebfläche auch das Jahr 2017 (Bild: Wine Australia)
2021 übertrifft aufgrund der größeren Rebfläche auch das Jahr 2017 (Bild: Wine Australia)

Australien mit Rekord-Ernte

Australiens Winzer ernteten 2021 nach der jüngsten Schätzung von Wine Australia 2,03 Mill. Tonnen Trauben. Das bedeutet einen Anstieg von 31 Prozent gegenüber der kleinen Vorjahresmenge und 16,7 Prozent mehr als im 10-Jahres-Schnitt. Zugleich ist es die größte bisher registrierte australische Erntemenge. Die Durchschnittserträge liegen bei knapp unter 14 Tonnen/Hektar.

Rachel Triggs, General Manager Corporate Affairs and Regulation bei Wine Australia beschreibt 2021 als »Einhorn«-Jahrgang, weil er die seltene Kombination außergewöhnlicher Qualitäten mit einer großen Menge biete. »Gute Frucht, ausreichend Wasser zur richtigen Zeit, keine Hitzewellen, geringer Krankheitsdruck und günstige Erntebedingungen führten zu einem ertragreichen Jahrgang mit hoher Qualität«, so Triggs. Wine Australia sieht die große Erntemenge sehr positiv, da die Kellerbestände nach zwei kleineren Erntemengen 2020 und 2019 stark zurückgegangen sein. 

Zuwachs überall

Besonders stark wuchs die Erntemenge in South Australia. Durch einen Anstieg von 44 Prozent steht South Australia für mehr als die Hälfte der australischen Produktion. Aus New South Wales stammen 29 Prozent (+17% ggü. 2020) der australischen Jahreserzeugung, aus Victoria 17 Prozent (+25%). 

Bei den Rebsorten konnte insbesondere die Leitsorte Shiraz zulegen. Die Erntemenge stieg um 41 Prozent auf 538.000 Tonnen, womit Shiraz für mehr als ein Viertel der australischen Produktion steht. Zweitwichtigste Sorte ist Chardonnay mit einer Erntemenge von 385.000 Tonnen (+33%). An dritter Stelle folgt Cabernet Sauvignon mit 308.000 Tonnen (+36%).

Stabile Traubenpreise

Interessant ist die Entwicklung der Traubenpreise. Die chinesischen Zölle üben bisher wenig Einfluss aus. Trotz dieser Handelshürde und der großen Ernte gaben die Preise für Rotwein nur moderat nach. Für Shiraz wurden 2021 878 AUS-Dollar/Tonne (ca. 559 €) gezahlt, 5 Prozent weniger als 2020. Cabernet Sauvignon gab 10 Prozent auf 787 AUS-$ ab, Merlot 12 Prozent auf 591 AUS-$. Die Preise für Weißwein zogen sogar an. Für Chardonnay wurden mit 531 AUS-$ 11 Prozent mehr gezahlt, für Sauvignon Blanc mit 677 AUS-$ 14 Prozent mehr. Der durchschnittliche Gesamtpreis lag mit 701 AUS-$ minimal über dem Vorjahr (+1%). Der Wert der Ernte wird daher auf 1,56 Mrd. AUS-$ taxiert, 36 Prozent mehr als 2020.

Wine Australia beschreibt in seinem Erntebericht die Klimabedingungen als nahezu perfekt. Der Sommer sei der kälteste der letzten zehn Jahre gewesen. Der Dezember 2020 sei zudem sehr regenreich gewesen, mit den dritthöchsten Niederschlagsmengen im historischen Vergleich. Damit ist 2021 das Gegenstück zum heißen und trockenen Vorjahr. Insgesamt hätten weniger Hitzewellen und Regenfälle zur richtigen Zeit eine optimale Reifephase erlaubt. cg

Schlagworte

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.