Ausgabe 1/2023

WEINWIRTSCHAFT 1/2023

Themen der Ausgabe

Top 100 Weine des Jahres

Welches sind die wichtigsten Weine 2022? Wir haben die Best-Performers ermittelt, es zählen Qualität, Preis-Leistung, Marktbedeutung und Marketing.

»Fuck off Industriewein«

Unser Weinhändler des Jahres 2023 in der Kategorie Naturwein sind die B2B-Profis von ahwas aus Berlin.

Interview Christian Fricke

Vicampo, Wine in Black, Weinfürst – sie alle gehören zur schwedischen Viva eCom Group. Christian Fricke erklärt die Strategien im Online-Markt.

Schaumweine des Jahres

Die besten Champagner, Cava, Winzersekte und übrigen Schäumer aus 2022.

Weißweinland Baden?

Der Rebsortenspiegel in der Spätburgunder-Hochburg ändert sich zunehmend. Vor allem die weißen Burgundersorten sind auf dem Vormarsch. 

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Ein gutes Neues

Mit viel Skepsis blickt die Branche auf 2023. Es gibt aber auch Grund, sich auf und über das neue Jahr zu freuen.

Mit guten Neujahrs-Vorsätzen hatte ich es noch nie. Veränderungen lassen sich schließlich das ganze Jahr über angehen, nicht nur am 1. Januar. Gleichzeitig verstehe ich den Wunsch vieler Menschen, den Jahreswechsel als Ansatz für eine Lebensumstellung zu nutzen. Der 1. Januar ist zudem auch Stichtag für das politische Geschehen, treten doch mit dem neuen Jahr auch viele neue Gesetze und Verordnungen in Kraft. Ein paar davon geben denn auch tatsächlichen Anlass zu einem optimistischen Blick aufs neue Jahr.

So machen wir tatsächlich einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung: Nicht nur der Krankenschein geht jetzt, das Internet macht’s möglich, direkt von Arzt zu Krankenkasse zu Arbeitgeber, auch der jährliche Rentenbrief ist jetzt eine Renten-E-Mail und das »vereinfachte Begleitdokument zum steuerfreien Versand von verbrauchssteuerpflichtigen Waren«, darunter fällt auch Wein, soll ebenfalls statt in dreifacher Papierausfertigung nun in Bits und Bytes vorgelegt werden (s. S. 15).

Die Energiepreisbremse tritt in Kraft, davon profitieren auch zahlreiche kleine und mittelgroße Unternehmen, die bei verringertem Verbrauch einen gedeckelten Kilowattstundenpreis zahlen. Das Arbeiten wird flexibler, zumindest wird das Home Office noch stärker gefördert, das senkt Energiekosten in Betrieben, sorgt für ein geringeres Verkehrsaufkommen zur Rush Hour, und macht die Mitarbeitenden glücklicher, die Zeit und Geld sparen, weil sie weniger im Stau stehen und weniger für Sprit ausgeben.

Photovoltaikanlagen werden steuerbegünstigt, nicht nur auf Wohnhäusern, sondern auch auf überwiegend gewerblich genutzten Gebäuden. Das kann auch in der Weinbranche einen guten Impuls geben und für viele Betriebe einen Schritt zu mehr Klimaneutralität bedeuten.

Mein Co-Chefredakteur Clemens Gerke hat an dieser Stelle zum Jahresende ganz oben auf seinen Wunschzettel geschrieben, dass die Weinindustrie die Mehrweg-Wende angeht. Eine erste Stellschraube wird nun in der Gastronomie gedreht. Wer Essen to-go anbietet, muss dieses nun in einem Mehrwegbehältnis ausliefern – sofern der Kunde es wünscht und bereit ist ein etwaiges Pfand dafür zu hinterlegen. Wie gut die Restaurants, Cafés und Tankstellen diese neue Forderung meistern, wie der Rücklauf der Behälter funktionieren soll und wie pflichtbewusst die Betreiber die Regeln einhalten – denn wer wird dies flächendeckend kontrollieren? – das wird sich zeigen. Schon jetzt ist absehbar, dass hier wohl ordentlich wird nachgebessert werden müssen.

Interessant aber bleibt es allemal, liefert es doch einen Eindruck, wie viel Wert der Kunde auf die Möglichkeit zum nachhaltigeren Speisentransport legt, auch wenn damit höhere Kosten und mehr Aufwand verbunden sind. Hieraus lassen sich Schlüsse für die Weinbranche ziehen, etwa wie um mehr Akzeptanz beim Verbraucher geworben werden kann, welche Pfandhöhe zumutbar ist, ob Freiwilligkeit die Basis für ein Mehrwegsystem sein kann oder ob es einen gesetzlichen Zwang braucht. 

»Das neue Jahr hält auch viel Event-Vorfreude bereit«

Daneben hält das neue Jahr auch viel Event-Vorfreude bereit. Zum ersten Mal seit gut drei Jahren dürfen wir uns mit großer Gewissheit auf die ersten großen Messen im Jahr freuen, die unter normalen Vorzeichen stattfinden – und über denen nicht wie so lange Zeit das Damoklesschwert der Absage schwebt. Das betrifft auch uns als Veranstalter: Endlich wieder können wir am 18. März, dem Tag vor der ProWein, zu Meininger’s International Wine Conference mit dem brandaktuellen Thema »Nachhaltigkeit« einladen.

Auch die Meininger Awards werden in diesem Jahr wieder an die wichtigsten Unternehmen und Persönlichkeiten der Weinbranche vergeben – wie es sich gehört, auf großer Bühne vor großem Publikum. Und im September wird der WEINWIRTSCHAFT wine trade summit mit neuem Programm als modernes Business- und Branchen-Event eine zweite Premiere erfahren. 

Sie sehen: Es gibt genügend Anlass, das neue Jahr freudig zu begrüßen. Auch wenn wir in einer Zeit leben, die von schlechten Nachrichten und trüben Aussichten geprägt ist, sollte uns das den Blick auf die positiven Seiten, auch des Weinbusiness, nicht verstellen. Alexandra Wrann