Warnhinweise auf dem Etikett kommen

Der irische Gesundheitsminister Stephen Donnelly hat am 22. Mai nach eigenen Angaben die weltweit erste Gesundheitskennzeichnung von Alkoholprodukten unterschrieben. Laut Pressemitteilung des irischen Gesundheitsministeriums sieht das Gesetz vor, dass auf den Etiketten von alkoholischen Erzeugnissen der Kaloriengehalt und die Grammzahl des Alkohols angegeben werden müssen. Zudem müssen sie vor dem Risiko des Alkoholkonsums in der Schwangerschaft warnen und auf die Gefahr von Lebererkrankungen und tödlichen Krebserkrankungen durch Alkoholkonsum hinweisen.
Die Etiketten führen den Verbraucher zudem für weitere Informationen auf die HSE-Website www.askaboutalcohol.ie.
Das Gesetz sieht eine dreijährige Vorlaufzeit vor, um den Unternehmen genügend Zeit zu geben, sich auf die Änderung vorzubereiten. Es wird somit ab dem 22. Mai 2026 rechtsgültig. Minister Donnelly sagte zu dem Gesetz: »Es soll uns allen als Verbrauchern ein besseres Verständnis des Alkoholgehalts und der mit dem Alkoholkonsum verbundenen Gesundheitsrisiken vermitteln. Mit diesen Informationen können wir eine fundierte Entscheidung über unseren eigenen Alkoholkonsum treffen.« Hildegarde Naughton, die Staatsministerin für öffentliche Gesundheit, Wohlbefinden und die nationale Drogenstrategie, ergänzte: »Dieses Gesetz soll sicherstellen, dass alle Alkoholkonsumenten Zugang zu klaren und präzisen Informationen über die Risiken von Alkohol haben. Die medizinischen Erkenntnisse sind eindeutig, dass auch bei geringerem Alkoholkonsum ein Krebsrisiko besteht.« Minister Donnelly schloss: »Ich begrüße es, dass wir das erste Land der Welt sind, das diesen Schritt unternimmt und eine umfassende Gesundheitskennzeichnung für Alkoholprodukte einführt. Ich freue mich darauf, dass andere Länder unserem Beispiel folgen werden.«
Der Alleingang Irlands wird innerhalb der Branche stark kritisiert. Auch die Tatsache, dass keine Differenzierung zwischen den einzelnen alkoholischen Produkten sowie deren moderatem Genuss stattfindet, ist zu bemängeln. Der Deutsche Weinbauverband lehnt den Alleingang Irlands weiter ab. »Der irische Entwurf verhindert die Harmonisierung der EU-Vorschriften und stellt ihre Wirkung und Effizienz in Frage. Einseitige Initiativen eines Mitgliedsstaats zur Entwicklung von Rechtsvorschriften zu Themen, die bereits durch EU-Rechtsvorschriften harmonisiert sind oder für die eine Harmonisierung geplant ist, können nicht akzeptiert werden«, so DWV-Generalsekretär Christian Schwörer in einer ersten Stellungnahme. Der DWV setzt sich daher weiter auf europäischer Ebene im Sinne seines Vorstandsbeschlusses im Februar 2023 ein und fordert die klare Trennung von moderatem Konsum und schädlichem Alkoholmissbrauch. Er unterstützt die Aufklärungsarbeit von »Wine in Moderation«, das für moderaten, genussvollen Weinkonsum wirbt und setzt sich für einen einheitlichen maßvollen Rechtsrahmen auf europäischer Ebene ein. Dabei spricht sich der DWV gegen einen Hinweis auf einen unmittelbaren Bezug von Alkoholkonsum und Krebserkrankungen auf Weinetiketten/E-Label aus. Zudem fordert der Deutsche Weinbauverband, dass alle Entscheidungen wissenschafts- und evidenzbasiert sein müssen. (ke)

 

ddw 08/24 vom 19. April 2024

Themen der Ausgabe

Weinbau

Die neue Humustheorie

Interview

ddw im Gespräch mit Ron Richter von klimafarmer
und Philipp Wedekind vom Weingut Wedekind

Kellertechnik

Entwässerungssysteme richtig planen