Gute Neuigkeiten für die Weinbranche: Biden setzt US-Strafzölle für 4 Monate aus.
Gute Neuigkeiten für die Weinbranche: Biden setzt US-Strafzölle für 4 Monate aus.

US-Strafzölle ausgesetzt

Am Freitagabend haben sich Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Biden darauf verständigt, alle Zölle, die im Zusammenhang mit den Airbus-Boeing-Streitigkeiten verhängt wurden, für einen Zeitraum von zunächst vier Monaten auszusetzen.

Hoffnung

Umgehend nach dem Machtwechsel im Weißen Haus nahm man die Gespräche zur Beilegung des Konflikts auf. Die Einigung zwischen EU und USA sehen die betroffenen Verbände als positives Signal der US-Regierung und hoffen nun auf eine gänzliche Beilegung der Strafzölle. In veröffentlichten Statements begrüßen beispielsweise der Deutscher Weinbauverband (DWV), der Verband Deutscher Weinexporteure (VDW), die AREV und die IHK-Trier die vereinbarte Aussetzung.

Die EU hofft, dass sich der neue US-Präsident Biden zu ernsthaften Gesprächen über eine Beilegung des seit Jahren anhaltenden Streits um Subventionen für die Luftfahrtindustrie bereit erklärt. Unter Bidens Vorgänger Trump hatte es keine Annäherung gegeben.

Statements 

Der Vorsitzende des Verbands Deutscher Weinexporteure (VDW) Gerhard Brauer hofft, dass die EU-Kommission und die US-Behörden bald einen Kompromiss finden, um den Streit und die Verhängung dieser Strafzölle endgültig zu beenden. Außerdem dankt er der Europäischen Kommission für ihre Arbeit und ihr Engagement, die endlich zu einem Aussetzen der Vergeltungsmaßnahmen geführt haben. 

Klaus Schneider
Klaus Schneider

Eine gute Nachreicht für unsere Branche! Unsere Winzerinnen und Winzer können endlich aufatmen. Die USA sind nicht nur für EU-Weine, sondern auch für unsere Weine aus deutschen Anbaugebieten mit Abstand der größte Exportmarkt und die Zölle haben verheerende Auswirkungen für uns.

Klaus Schneider
DWV-Präsident

Die Assembly of European Wine Regions (AREV) begrüßt die vorübergehende Aussetzung der Zölle für den Weinsektor und drängt auf weitere Schritte zur Lösung des Konflikts. Die AREV hatte zuvor eine Aussetzung der Zölle von 9 Monaten gefordert.

Auch Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner sieht die Einigung als ein gutes Signal. Denn solche Maßnahmen könnten nicht das Mittel der Wahl sein – man müsse im Dialog Lösungen finden. „Dass in unserer transatlantischen Beziehung die Tür für diesen partnerschaftlichen Weg wieder offen steht, begrüße ich sehr.“, so die Ministerin. 

Christine Schneider
Christine Schneider

Wir müssen nun dringend gemeinsam mit der Weinwirtschaft absatzfördernden Maßnahmen ausbauen, um verloren gegangene Regalmeter zurückzugewinnen. Wir dürfen uns auf diesem Erfolg nicht ausruhen, sondern Konzepte entwickeln, um neue Märkte zu erschließen und um den Absatz europäischer Weine weltweit zu stärken, damit der Exportweltmeister Deutschland auch beim Wein Erfolge zu verbuchen hat.

Christine Schneider
Mitglied des Europäischen Parlaments

Zum Hintergrund

Washington hat Strafzölle auf Stillweine bis zu einem Alkoholgehalt von 14 Prozent und in Behältern bis zu zwei Litern verhängt. Eine Koalition von 60 EU-Abgeordneten hatte zuletzt im Januar in einem Brief an die EU-Kommission eine finanzielle Unterstützung für besonders betroffene Sektoren - auch für den Weinsektor - gefordert.

Die von den USA verhängten zusätzlichen Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf EU-Weine hätten im letzten Jahr zu einem Einbruch der Exporte insbesondere deutscher Weißweine von ca. 20 Prozent geführt. EU-weit seien die Exporte sogar um 54 Prozent zurückgegangen, berichtet der Deutsche Weinbauverband (DWV). (jk)

Schlagworte

ddw 08/24 vom 19. April 2024

Themen der Ausgabe

Weinbau

Die neue Humustheorie

Interview

ddw im Gespräch mit Ron Richter von klimafarmer
und Philipp Wedekind vom Weingut Wedekind

Kellertechnik

Entwässerungssysteme richtig planen