Hermann Hohl, Weinkönigin Tamara Elbl und Peter Hauk prüfen die Traubenqualität
Hermann Hohl, Weinkönigin Tamara Elbl und Peter Hauk prüfen die Traubenqualität

Preissteigerungen erwartet

Spätfröste, Hagel, eine extrem feuchte Witterung in den Sommermonaten und ein dadurch hoher Infektionsdruck mit Pilzkrankheiten, aber auch Sonnenbrandschäden: »2021 wird uns in Erinnerung bleiben«, fasste Weinbaupräsident Hermann Hohl auf der Herbstpressekonferenz des Weinbauverbandes Württemberg das Jahr zusammen.

Bedingt durch einen kalten April und einen kühlen Mai rechnet der Weinbauverband mit einem Start der Hauptlese ab dem 25. September. Von der Menge her wird ein »knapper Durchschnittsjahrgang« erwartet, mit Erträgen von etwa 95–100 hl/ha. Hohl betonte, dass der Lesebeginn im normalen Rahmen liege, im Gegensatz zu den extrem frühen Lesestarts in den Vorjahren. Da die Trauben noch gesund seien, werde ein »qualitativ guter Jahrgang« erwartet.

Beim Weinabsatz, auf den Hohl auch einging, habe die Corona-Pandemie die Betriebe unterschiedlich betroffen. Betriebe mit den Absatzschwerpunkten Gastronomie – auch eigener, wie Besenwirtschaften – und Direktabsatz hätten stärker gelitten als Betriebe mit Absatzschwerpunkt LEH. Auch die Absage fast aller Weindörfer, Feste und Vereinsaktivitäten führte zu einem Einbruch des Weinabsatzes, welcher nur bedingt durch andere Absatzkanäle kompensiert werden konnte. Der Trend zum verstärkten Kauf beim Lebensmitteleinzelhandel und im Discounter war in den vergangenen Monaten wieder leicht rückläufig und bewege sich auf dem Vor-Corona-Niveau. Der Absatz im Fachhandel und in der Gastronomie entwickle sich derzeit positiv, sei aber noch weit entfernt von vergangenen Jahren, wobei es bei der Gastronomie langsamer anlaufe, da es ihr teilweise an Personal mangele.

Hohl kündigte an, dass die Preise für Wein steigen werden, zahlreiche Betriebe hätten bereits Preiserhöhungen angekündigt, auch bedingt durch Kostensteigerungen bei Glas, Kartonagen und Energie. Hohl kritisierte, dass der Verbraucher Regionalität und gepflegte Landschaften erwarte, aber nicht bereit sei, dafür zu zahlen.

Zu diesem Thema äußerte sich auch Baden-Württembergs Weinbauminister Peter Hauk, der bei der Pressekonferenz anwesend war. Er appellierte, »wer im Handel dauerhaft regionale Produkte will, der muss auch dafür zahlen«. Im Bezug auf die Wetterkapriolen des Jahres betonte Hauck die Wichtigkeit eines betrieblichen Risikomanagements und pries das Pilotprojekt des Landes zur Förderung von Ertragsversicherungen gegen die Risiken Starkfrost, Sturm und Starkregen. Hauck kündigte an, dass dieses Pilotprojekt zukünftig als reguläres Förderprogramm weitergeführt werden soll.

ddw 08/24 vom 19. April 2024

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