Drei Fragen an …
Dr. Maximilian Hendgen,
Geschäftsführer der Weinbauverbände
Mosel und Mittelrhein im
Bauern- und Winzerverband
Rheinland-Nassau e.V.

Beide Gebiete vereint eine Reihe von strukturellen Nachteilen wie vergleichsweise hohe Produktionskosten, geringe Betriebsgrößen und eine weite räumliche Verteilung. Die geplante Mindestlohnanhebung und der Klimawandel treffen zudem den Steillagenweinbau am stärksten. Um diese Nachteile ausgleichen und weiterhin am Markt bestehen zu können, bedarf es dringend einer besseren Wertschöpfung für die Weine von Mosel und Mittelrhein. Daran arbeiten wir – auf vielen Ebenen und mit verschiedenen Partnern.
Der Strukturwandel scheint vorerst beendet, bei vielen Betrieben herrscht eine gewisse Aufbruchstimmung. Zahlreiche gut ausgebildete und hochmotivierte Nachwuchskräfte haben sich in den letzten Jahren bewusst für den Weinbau hier entschieden und erzeugen hervorragende Weine. Stilistisch ist dabei eine Rückbesinnung auf »klassische«, schlanke Rieslinge erkennbar, an der Mosel erfährt der fruchtsüße »Kabi« wieder mehr Wertschätzung. Daneben deuten zahlreiche Spätburgunder ein großes Rotwein-Potential an.
Die Verbandsarbeit ist außerordentlich vielfältig und bietet weinbauliche, juristische, organisatorische und zwischenmenschliche Herausforderungen. Jede Entscheidung kann Konsequenzen für die Erzeuger nach sich ziehen. Dies stets zu bedenken, sich in die unterschiedlichen Perspektiven zu versetzen und möglichst gute Kompromisse zu erzielen, ist nicht einfach. Umso wichtiger ist es, unsere Mitglieder in diese Prozesse angemessen einzubinden und für ehrenamtliches Engagement zu motivieren.