In kleinen Schritten nimmt der Weinbau im Ahrtal sein neues, zukünftiges Gesicht an. Die Winzerinnen und Winzer müssen künftig auf zirka 10 ha Rebfläche verzichten, um dem Flussbett der Ahr mehr Platz einzuräumen. Wir verstehen das als Beitrag des Weinbaus für den Hochwasserschutz, wenngleich wir der festen Überzeugung sind, dass unsere Rebanlagen bei einer Flut keine Gefahrenpotenzierung hervorrufen. Der Wiederaufbau der Betriebe wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Die Schadenssumme bei Flächen, Wein, Gebäuden, Maschinen wird auf insgesamt 200 Mio. Euro geschätzt. Von insgesamt 560 ha Weinbaufläche unseres Anbaugebietes wurden 40 ha durch die Flut total zerstört, rund 20 ha fielen für die Weinlese 2021 aus. Durch die Liquiditätsengpässe halfen den Betroffenen vor allem die Spendengelder aus privaten Händen und Stiftungen und Fonds unserer berufsständischen Organisationen. Für den weiteren Aufbau wird die Bereitstellung der zu beantragenden staatlichen Wiederaufbaugelder benötigt.
Winzerinnen und Winzer aus anderen Weinbaugebieten ließen ihre eigene Arbeit stehen, halfen in den Weingütern, organisierten Maschinen und Gerätschaften. Die verantwortlichen Behörden, der vermittelnde Weinbauverband und die Einsatz-Organisatoren vor Ort zogen an einem Strang beim Hubschraubereinsatz, der letzten Endes mit den ausstehenden Pflanzenschutzspritzungen die Lese an der Ahr sicherte. Die Bürokratie der Behörden bei der Auszahlung dringend benötigter Gelder müsste ebenso dringend optimiert werden. Durch eine bisher gut verlaufende Vegetation haben die Winzerinnen und Winzer die Hoffnung auf einen guten Herbst. Durch die Wiederherstellung der Infrastruktur wäre dem Aufleben der Gastronomie und des Tourismus Hilfestellung gegeben.