Kupfer ist ein Spurenelement und ein wichtiger Bestandteil des Naturhaushaltes. Das Element übernimmt in verschiedenen Verbindungen wichtige Funktionen im Stoffwechsel von Pflanze, Tier und Mensch. Als Pflanzenschutzmittel wird Kupfer jedoch seit Ende des 19. Jahrhunderts in großen Mengen in den Weinbergen ausgebracht. Da Kupfer in hohen Konzentrationen für zahlreiche Bodenlebewesen und Wasserorganismen toxisch ist, wurde bereits 2009 die Anwendung von Reinkupfer in Pflanzenschutzmitteln auf eine maximale Menge von 3 kg/ha und Jahr beschränkt.
UND IM ÖKOWEINBAU?
Während im integrierten Anbau Kupferpräparate aus Gründen der Resistenzvermeidung lediglich am Ende der Saison empfohlen werden, sind ökologisch wirtschaftende Betriebe auf eine strategische und angepasste Verteilung dieser maximal zugelassenen Menge über die gesamte Saison angewiesen.
Vor diesem Hintergrund werden die ausgebrachten Reinkupfermengen im ökologischen Anbau auf 80 bis 300 g/ha pro Applikation gesplittet, sodass bis zu 15 Anwendungen pro Saison möglich sind. Im Gegensatz zu dem enormen Peronospora- Infektionsdruck in diesem Jahr war in den vergangenen Jahren aufgrund der überwiegend trockenen Witterung und längeren Hitzeperioden der Befallsdruck durch den Falschen Mehltau gering. Dies wurde zum Anlass genommen, die Kupfermenge für den integrierten Anbau dem tatsächlichen Bedarf anzupassen.
BEDARFSGERECHT
Hierbei sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen: In ökologisch bewirtschafteten Weinbergen reichern sich Kupferverbindungen in der Saison bei wiederholter Anwendung auf älteren Blättern an, was bei nur ein- oder zweimaliger Anwendung im integrierten Anbau nicht zu erwarten ist. Zusätzlich ist bei der Mittelmenge ein eventueller Vorbefall zu berücksichtigen, ebenso ob in einzelnen Anlagen ein höheres Befallsrisiko besteht.
ANWENDUNG Zeitpunkt und Menge
Obwohl auch im integrierten Anbau eine jährliche Reinkupfermenge von 3 kg/ha ausgebracht werden kann, erfolgt eine Anwendung vorrangig zum Saisonende, um einerseits lediglich das Laub gesund zu halten und um andererseits das Resistenzrisiko zu reduzieren. In vielen Fällen ist daher das Ausbringen der vollen zugelassenen Aufwandmenge nicht notwendig.
Bei trockener Witterung und geringem Befallsdruck werden für den integrierten Anbau bei der Abschlussbehandlung eine Reinkupfermenge von 150 g/ha als ausreichend angesehen. Bei höherem Befallsdruck werden 300 g Reinkupfer pro ha empfohlen. Da sich die Reinkupfergehalte in den verschiedenen Pflanzenschutzmitteln unterscheiden, finden Sie in der Tabelle die Produktmengen, die 150 g Reinkupfer pro Hektar entsprechen, für 300 g Reinkupfer sind die Mengen entsprechend zu verdoppeln. Wie sich eine dem Infektionsdruck angepasste Reinkupfermenge am Ende dieser Saison 2021 darstellen wird, bleibt noch abzuwarten.
Dr. Ruth Walter , DLR Rheinpfalz