Seriöse Folgenabschätzung nötig

Im Rahmen der öffentlichen Mitgliederversammlung des Deutschen Weinbauverbandes am 16. Mai in Oppenheim hielt Prof. Dr. Enno Bahrs, Professor für landwirtschaftliche Betriebslehre an der Universität Hohenheim einen interessanten Vortrag mit der Fragestellung »Sind die Green-Deal-Ziele im Pflanzenschutz machbar?« Er wies darauf hin, dass wir uns in einem Biodiversitätszeitenende befinden und dringender Handlungsbedarf besteht. Jedoch: Die Ansätze der SUR sind seiner Meinung nach »handwerklich so schlecht, dass ein Wissenschaftler sich schütteln muss.« Die Einschränkungen durch die SUR seien so massiv, dass eine seriöse Folgenabschätzung Jahre benötige. Dazu müsse man sich eine ganze Reihe an Fragen stellen: »Sind die anvisierten Einsparungen nicht bereits mit vorhandenen Maßnahmen erreichbar? Ist ein derartiges Verbot in sensiblen Gebieten nötig oder reichen Raum- und Saumstrukturen? Welches Landschaftsbild wird erwartet? Wollen wir auf ein Kulturgut verzichten? Kann das Landschaftsbild und die Wirtschaftlichkeit einer Region erhalten bleiben? Ist der Markt bereit für Biowein? Was ist der Boden noch wert (Kreditvergabe)? Wer zahlt die höheren Produktionskosten? Wie ist das Bezeichnungsrecht bei PIWIs? Drohen beim Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel Resistenzen?« Laut Prof. Dr. Enno Bahrs sind das nur einige der Fragen, die für eine Folgeabschätzung beantwortet werden müssen – und zwar simultan. Für ihn steht fest: »Wein soll Freude bereiten und die Umwelt nicht belasten.« Er sieht die Notwendigkeit zur SUR, diese sei jedoch in so kurzer Zeit nicht umsetzbar. Die SUR müsse berücksichtigen, dass Kulturpflanzen Pflanzenschutz benötigen. »Sonst haben wir Nationalparks«, so der Wissenschaftler. »Wer grün handelt, aber rote Zahlen schafft, kann der Gesellschaft nicht nachhaltig dienen.« (ke)

ddw 11/23 vom 26.5.2023

Themen der Ausgabe

Marketing

Die Bedeutung der Herkunft als Marke

Management

Zielführende Moderationstechniken

Weinbau

Schutzmaßnahmen gegen Sonnenbrand